Fünf bis acht Minuten lang, von gehobenem Schwierigkeitsgrad und noch unveröffentlicht – das waren die Bedingungen für eine Komposition, um am Kompositionswettbewerb beim Internationalen Bläserfestival »Watt ’n’ Klang« im Oktober 2011 in Norden-Norddeich teilzunehmen. Der 24-jährige Jens Illemann nahm die Herausforderung an und gewann mit seiner ersten Komposition überhaupt zusammen mit einem anderen BEwerber den zweiten Platz. Ein erster Platz wurde nicht vergeben.
Das Motto des Wettbewerbs war ein thematischer Bezug zur Region um Norden-Norddeich oder dem Wattenmeer. Was läge da näher als die alten Seemannslieder? Die Idee stand schnell und Jens Illemann begann, alte Piratenlieder zu hören und Geschichten rund um die Seefahrer in Musik umzusetzen. Der Komponist selbst schreibt dazu: »Mit diesem Stück möchte ich an die Zeiten der alten norddeutschen Matrosen erinnern. Gestandene Männer, die sich mit den Wogen der See messen und doch einen weichen Kern haben.«
Das Stück beginnt in einem ruhigen Largo. Es ist dunkel, kalt und nass, Nebel zieht durch die Landschaft. Und doch müssen die Matrosen an Bord. Um diese Stimmung zu erzeugen, gibt Illemann genaue Angaben, die sich in der Partitur finden. So liest man zum Beispiel im fünften Takt im Trompeten-/Flügelhornsatz »pusten, Flatterzunge, sehr weich« und daraufhin im Altsaxofon »langsam auf einzelne Klappen hauen, dann immer mehr und schneller«. Das erste Motiv erklingt solistisch in einer Flöte und wird im dritten Takt vom Tenorhorn übernommen. Vier Takte vor A baut sich die Musik langsam auf, das Schiff läuft aus und die Vorstellung von drei gänzlich unterschiedlichen Matrosen beginnt.