Wer immer sich mit dem Saxofon beschäftigt, landet irgendwann bei ihm. John Harle ist Saxofon-Forscher, Saxofon-Professor, Saxofon- Komponist – und natürlich selbst einer der größten Virtuosen seines Instruments. Seit langem gilt der Engländer als der führende Saxofonist der Welt, seine Spielkunst als unerreicht, sein Saxofonton als magisch. Im Jahr 2012 eröffnet er in der Nähe von London ein neues »Centre of Excellence in Saxophone Performance«.
Niemand sonst tue so viel wie er dafür, das Repertoire des klassischen Saxofons zu erweitern, meint der »Daily Telegraph«. Namhafte Komponisten wie Luciano Berio, Harrison Birtwistle, Vinko Globokar, Michael Nyman, John Tavener, Michael Torke oder Mark Anthony Turnage schrieben für den Saxofonzauberer John Harle mehr als 20 Saxofon konzerte und mehr als 30 Kammermusikwerke. Seine Tonkontrolle am Saxofon gehöre zu den »bemerkenswertesten Phänomenen der zeitgenössischen Musikszene«, glaubt der »Guardian«. Vom Komponisten Harle selbst stammen Dutzende Konzertstücke sowie Film- und Fernsehpartituren, in denen das Saxofon ebenfalls häufig eine führende Rolle übernimmt. Aber auch die »Klassiker« geraten bei Harle nicht in Vergessenheit: Sein Album »Saxophone Concertos « mit den bewährten Solisten-Konzerten von Debussy, Glasunow, Ibert oder Villa- Lobos verkaufte sich rund eine Viertelmillion Mal.
Und das ist noch lange nicht alles. Der Engländer, der 1956 in Newcastle upon Tyne geboren wurde, versteht sich keineswegs als streng »klassischer« Musiker. Er verehrt ebenso Duke Ellington und Johnny Hodges und arbeitete wiederholt mit Jazzmusikern wie Herbie Hancock, Andy Sheppard und Mike Westbrook. Zu seinen erfolgreichsten Projekten gehören Kooperationen mit Sir Paul McCartney, Elvis Costello und anderen Heroen des Pop. Auf seinen eigenen Alben mischen sich Alte und Neue Musik, Pop und Jazz, World und Elektronik zu unerhörten Klangerlebnissen. Die Kluft zwischen E- und U-Musik kennt John Harle nicht: »Natürlich gibt es Puristen auf beiden Seiten«, sagt er. »Ich gehöre nicht dazu. Ich bin genau in der Mitte. In meinen Teenager-Jahren kurvte ich beständig zwischen Jazz und Klassik. Ich hatte eine ungewöhnliche romantische Jugendphase, in der ich Tschaikowsky mochte, dann plötzlich fand ich, Miles Davis sei das Beste. Also beschloss ich, ein Instrument zu finden, das in beiden Welten zu Hause ist.«
Infos: www.johnharle.com