Er machte nicht nur bei der kürzlich beendeten, umjubelten Prince-Tournee eine gute Saxofonfigur. Auch James Brown wollte auf seine saxofonischen Dienste nicht verzichten. Und selbst der buntgelockte George Clinton wusste genau, dass es mit Maceo Parker nur so »funkte«. Wenn Maceo Parker nicht mit anderen tourt, dann ist er eben mit seinem kleinen Funkimperium unterwegs oder nimmt ein eigenes Album auf, wie zuletzt »School’s In!«. Hat der Mensch denn kein Zuhause oder sind Bühne und Studio seine Heimat? All dies und noch viel mehr war Thema, als Franz X.A. Zipperer Maceo Parker in Berlin traf.
Gut gelaunt schreitet Maceo Parker im anthrazitfarbenen Anzug in die Bar und setzt sich an den Interviewtisch. Gleich nach der ersten Frage legt er ein Grinsen auf und plaudert munter drauf los, ohne Punkt und Komma. Ach, gäbe es doch nur solche Gesprächspartner. »School’s In!« ist der Titel seiner neuesten Produktion. Soso, Schule hat also begonnen. Ist Maceo Parker der große Lehrer des Funk? Lauthals lachend schlägt er sich auf die Schenkel: »So ist der Albumtitel natürlich nicht gemeint, ich und Lehrmeister, nein. Anzubieten habe ich natürlich etwas, aber Lehrmeister hat auch immer etwas von Zuchtmeister. Aber Musik, besonders Funkmusik und Zucht, das geht ja nun gar nicht zusammen. Wenn wir aber schon von Schule reden, so findet sich auf dem Album mit ›Song For My Teacher‹ eine kleine Hommage an meinen früheren Musiklehrer.« Also ist Maceo Parker doch eher der »Rattenfänger-Typ« – und das im positivsten Sinne des Wortes. Sein Saxofonspiel soll anziehen, soll süchtig machen. Aber war der Rattenfänger nicht auch irgendwie ein Lehrer?