Motivation – das klingt immer wie eine Art Zauberwort. Denn wer motiviert ist, dem geht das Lernen und Arbeiten leicht von der Hand, der übt begeistert Etüden, technischen Studien, Spielstücke, Ensemblewerke und vielleicht sogar schon Trompetenkonzerte. Alles funktioniert wie von selbst, man kommt voran und hat auch noch Spaß dabei. Ein Traumzustand!
Und wer unmotiviert ist? Hat derjenige einfach Pech gehabt, oder kann man vielleicht etwas tun, um sich selbst zu motivieren? Natürlich kann man das! Um den Umfang dieses Beitrags nicht zu sprengen, wird hier auf einiges Wissenswertes und Wichtiges über die Motivation beim Musizieren verzichtet. Es geht dafür um einige Tipps. Die kurzen Impulse sollen den Musiker weiterbringen und dürfen gern mit anderen geteilt werden.
1. Routine
Macht es eigentlich Spaß, täglich die Zähne zu putzen? Den meisten Menschen nicht so richtig, aber wir haben uns daran gewöhnt und es geht fast wie von selbst. Klar, es findet ja auch immer zur selben Zeit statt und gehört zum Tagesplan dazu, ohne dass man darüber nachdenken muss. Trompete spielen bereitet natürlich viel mehr Spaß als das Zähneputzen, aber manchmal müssen wir uns doch zum Üben und Musizieren regelrecht aufraffen.
Vorweg: Ein Auf und Ab bei der Motivation ist ganz normal, gehört dazu und ist sogar ein Zeichen dafür, dass wir komplett gesund sind! Trotzdem ist es natürlich leichter, wenn wir solche Motivationstiefs vermeiden könnten. Dieses geht beispielsweise mit einer festgelegten Zeit im Tagesplan. Einem Zeitfenster, das wir nur der Trompete widmen – unsere Trompetenzeit.
Wie wir die gestalten und mit welchen Elementen wir sie füllen, bleibt uns selbst überlassen. Das können die Aufgaben für den Trompetenunterricht sein, das Spielen der Werke aus dem Blasorchester oder Posaunenchor oder auch das Anschauen von Tutorials übers Trompetenspiel. Wichtig ist nur, dass wir regelmäßig Trompete spielen (möglichst täglich). Denn erstens entfällt das Hindernis, sich immer wieder von Neuem eine Übezeit suchen zu müssen, und zweitens werden wir durch dieses tägliche Üben sehr rasch zu kompetenten Musikern. Du wirst sehen: Das beflügelt, motiviert und du freust dich auf deine nächste Übeeinheit! Wenn du aber in einer Abwärtsspirale aus Nicht-Üben, einem Unwohlgefühl beim Trompetenspiel und Vermeidungsstrategien gefangen bist, wird es ohne professionelle Hilfe schwer, diesen Kreislauf wieder zu verlassen und du wirst das gelegentliche Üben nicht genießen können.
2. Mindset
Du bist es wert. Investiere in deine eigene Motivation und suche dir besondere Impulse! Das kann die Teilnahme an einem Kurs oder eine Lektion bei einem berühmten Lehrer sein, ein Webinar vielleicht, in dem du tolle Musiker hautnah kennenlernst. Oder auch der dauerhafte Unterricht bei einem Trompetenlehrer deines Vertrauens. Besuche Konzerte von Solisten, Ensembles oder Orchestern, die dich und dein Trompetenspiel nachhaltig inspirieren.
Und spare nicht beim Material: Gönne dir hochwertig gemachte Notenausgaben, die speziell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Ergänzende Audio-Demos und Play-Alongs bewirken, dass du motiviert übst und dich selbst stark verbesserst. Das solltest du auf jeden Fall dem Kopienstapel oder Ausdrucken aus dem Internet vorziehen, denn Originalnoten motivieren und zeigen, welche Wertschätzung du dir selbst entgegenbringst. Auch ein gutes Instrument oder ein paar neue Dämpfer können dich unterstützen und dir selbst diese Wertschätzung vermitteln.
3. Finde ein Ziel
Ein Ziel zu haben ist eines der wichtigsten Elemente bei der Motivation. Wenn du weißt, was du mit deiner Trompete erreichen möchtest, kannst du beginnen, dir einen Weg dorthin zu suchen. Wer ohne konkrete Ziele arbeitet, kann natürlich zur eigenen Freude und Entspannung Trompete spielen, wird sich aber auf Dauer weniger stark weiterentwickeln als jemand, der seine Ziele klar überdacht hat.
Dabei ist es wichtig, zwischen kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Zielen zu unterscheiden und sich für diese drei Zeithorizonte motivierende Ziele zu setzen. Wenn du diese Ziele aufschreibst, sie in regelmäßigen Abständen überprüfst und selbst reflektierst, ob du noch auf dem richtigen Weg bist, wird dir deine Motivation dauerhaft erhalten bleiben. Wichtig ist aber, dass sich Ziele auch einmal ändern können und dass man sich selbst eingestehen kann, wenn man mit einem unrealistischen Ziel vor der Nase eine Zeit lang in die falsche Richtung gelaufen ist.
4. Vernetze dich mit anderen
Gemeinsam mit anderen zu musizieren ist eine super Sache und kann in der passenden Gruppe der Höhepunkt der Woche sein. Wenn du dann doch einmal in einem Motivationstief steckst und die Trompete am liebsten an den Nagel hängen würdest, wird dich dein Freundeskreis, bestehend aus anderen Hobbymusikern, daran hindern. Denn diese Freunde würdest du mit dem Aufhören dann möglicherweise ebenfalls verlieren. Das wäre schade!
Auch ist es toll, mit anderen Trompetern vernetzt zu sein, weil sich auf diese Weise ein Austausch ergibt: Welche Ziele verfolgen die anderen? Was motiviert sie? Welche neuen Notenausgaben sind auf dem Markt? Wo gibt es lohnenswerte Konzerte, Veranstaltungen oder Webinare? Diese Vernetzung kann ebenfalls digital passieren, indem man in Social-Media-Gruppen Mitglied ist, interessante Seiten abonniert hat oder spannenden Trompetern folgt.
Denke bitte immer daran, dass es nicht den einen Knopf für Motivation gibt. Die eigene Motivation ist ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren und jeder Mensch tickt in diesem Bereich ganz unterschiedlich. Gute Trompetenlehrer helfen dir, dauerhaft deine Freude am Trompetenspiel zu erhalten.

Bereits während des Studiums stand Kristin Thielemann im Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Vertrag. Sie veröffentlicht Noten, Bücher (Schott Music) und schreibt für verschiedene Magazine. Ihr Ratgeber JEDES KIND IST MUSIKALISCH wurde 2019 ins Chinesische übersetzt. Ihr Wissen über Musikpädagogik gibt sie auf Fortbildungen und Vorträgen weiter.Als Jurorin ist sie bei Musikwettbewerben in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig.
Ihre aktuelle Veröffentlichung: Voll motiviert!: Erfolgsrezepte für Ihren Unterricht (üben & musizieren)