Brass, Orchestra, Schwerpunktthema, Wood | Von Cornelia Härtl

Schwerpunktthema: Der digitale Notenständer

Es ist wohl der Traum vieler Musiker: auf Achse sein, von einem Auftritt zum nächsten ziehen und egal mit welcher Formation man gerade unterwegs ist, man hat immer alle Noten dabei – in einer Notenmappe, die nicht dicker ist als zwei Zentimeter und nicht schwerer als zwei Kilogramm. Zukunftsmusik? Von wegen…

Es gibt wohl nichts Schlimmeres für einen Musiker als den Schreckmoment, wenn man auf der Bühne feststellt, dass man in der Hektik die falsche Notenmappe eingesteckt hat. Wenn man Glück hat, kann der Notenwart oder der Registerkollege aushelfen. Auf persönliche Einzeichnungen muss man bei diesem Auftritt aber wohl verzichten.

Edwin Wöhrstein und Volker Poensgen von elephas systems aus dem baden-württembergischen Altdorf bei Böblingen sind selbst ambitionierte Hobbymusiker. Poensgen erzählt: »Ich bin ein typischer Posaunist, und als Posaunist braucht man – um überhaupt Posaune spielen zu können – ein gewisses Maß an Schlampigkeit. Jetzt spiele ich aber in fünf bis acht Ensembles parallel. Es ist mehr als einmal passiert, dass ich zum Auftritt kam und die falschen Noten dabei hatte. Ich habe zu Hause einen 50 Zentimeter hohen Stapel mit Orchesternoten.«

Herrscher über das Noten-Chaos

Es stellt sich die Frage: Muss diese »Noten-Papierflut« heutzutage überhaupt noch sein? Bücher kann man schließlich auch in Form von kleinen, leichten E-Book-Readern bequem transportieren. Verschiedene Hersteller haben diesen Markt erkannt und bieten beispielsweise Notenständer mit einer Tablet-Halterung an.

Das Problem: Die meisten Tablets sind mit einer Bildschirm-Diagonale von acht bis zehn Zoll relativ klein. Noten sind in der Regel auf das A4-Format ausgerichtet. Zwar kann man die Noten natürlich so lange verkleinern, bis sie ins Display passen, die Lesbarkeit wird dadurch aber sehr beeinträchtigt.

Nach über einem Jahr der Testphase bieten elephas systems seit dem Herbst 2015 eine Lösung in Form eines Komplett-Systems an. Dieses besteht aus einem K&M-Notenständer mit eigenem Tablet-Adapter und einem Touch-Notebook mit entsprechend großer Bildschirmdiagonale. Das Standard-Modell hat eine Größe von 15,6 Zoll und zeigt Noten im A4-Format – also in Originalgröße – an, das XXL-Modell hat sogar 18,4 Zoll.

Wie funktioniert der digitale Notenständer?

Auf dem Notebook ist der Musicreader vorinstalliert, eine Software speziell zur Darstellung von Noten im PDF-Format. Das Programm bietet außerdem die Möglichkeit, JPG- oder TIF-Dateien zu importieren. Noten in digitaler Form können direkt in der Bibliothek gespeichert werden, Noten in Papierform müssen erst eingescannt werden.

Auf dem Desktop des Notebooks ist übrigens auch eine ReadMe-Datei mit Tipps zum Scannen und zum Umgang mit der Software abgelegt. Da es sich beim Einscannen genau wie beim Kopieren um einen Vervielfältigungsprozess handelt, muss dafür zunächst die Erlaubnis des Rechteinhabers eingeholt werden.

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