Wenn man sich mit Musikern oder Musikstudenten über die Voraussetzungen beim Spielen eines Blasinstruments unterhält und die anatomisch-physiologischen Schwerpunkte erfragt, werden neun von zehn Instrumentalisten auf die Lippenregion verweisen, Zungenprobleme ansprechen oder sich auf die Notwendigkeit einer »Atemstütze« fokussieren, ohne genau definieren zu können, wie sie im Zusammenspiel mit anderen Organsystemen funktioniert. Lenkt man das Gespräch auf andere Körperteile, insbesondere auf den Rücken, bekommt man meist zu hören, dass man sich gerade halten soll und im Übrigen ein »schöner Rücken auch entzücken« könne und… man wohl doch einmal zur Rückenschule gehen müsse.
Da der Rücken im Zusammenhang mit der bläserischen Tätigkeit nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern der Ansatz ein komplexer, ganzheitlicher sein muss, werde ich dieses Thema weit über die bloße Funktion des Rückens hinaus bearbeiten müssen. Dabei werde ich versuchen, die bläserische Bedeutung des Rückens beim Musizieren darzustellen, Haltung und Atmung anzusprechen und die Wechselbeziehung der verschiedenen Funktionsbereiche aufzuzeigen.
Musik ist Bewegung
Beim Spielen eines Instruments müssen spezielle, dem jeweiligen Instrument angepasste und teilweise unphysiologische Bewegungsmuster erarbeitet werden, die umso dauerhafter einsetzbar sind, je gezielter sie aus den natürlichen, angeborenen Bewegungs- und Funktionsabläufen entwickelt werden.
Das PDF enthält alle sechs Artikel des Schwerpunktthemas "Der Rücken des Musikers":
- Der Rücken des Musikers – Altbekanntes in neuem Licht (von Alexandra Türk-Espitalier)
- Schmerz durch Stress – Prof. Dr. Claudia Spahn im Interview (von Klaus Härtel)
- Alternativen zum Schmerz – Zur Feldenkrais-Methode "Bewusstheit durch Bewegung" (von Hans-Jürgen Schaal)
- Die Bedeutung des Rückens für bläserische Bewegungsabläufe (von Stefan Fritzen)
- Von tollen Stücken, die den Musiker-Rücken entzücken… (von Cornelia Härtl)
- Gesund musizieren auf Schloss Kapfenburg (von Klaus Härtel)