Um Kinder für Musik begeistern zu können, muss man ihnen die Musik irgendwie vermitteln – und zwar am besten live, in einem Kinderkonzert. Aber wie gestaltet man ein gutes Kinderkonzert? Welche Musik spielt man und was gibt es sonst zu beachten? CLARINO sprach mit Stefan Dünser, einem echten Experten auf diesem Gebiet.
Über Stefan Dünser
Als Mitglied eines Sinfonieorchesters, in dem Musikvermittlung einen hohen Stellenwert hatte, kam Stefan Dünser schon früh in Kontakt mit dem Thema Kinderkonzerte. Und zwar so, wie solche Konzerte vor 20 bis 30 Jahren eben aussahen: moderierte Konzerte, bei denen der Dirigent den Kindern die Musik zu erklären versuchte. »Das war für mich die ultimative Anregung, auch so etwas zu machen, allerdings auf eine ganz andere Art und Weise!«, erinnert er sich lachend.
»Ich habe gemerkt, dass diese ganzen Informationen den Kindern gar nicht helfen, Musik zu verstehen und zu genießen. Aber ich kann meine Gefühle beim Spielen auf die Kinder übertragen. Wenn ich Musik spiele, die ich liebe und die mir unter den Fingernägeln brennt, überträgt sich diese Lust zuzuhören und aktiv dabei zu sein auf die Kinder – und auch auf Jugendliche und Erwachsene.«
Und so wählte er einen ganz anderen Weg der Musikvermittlung, weit weg von irgendeiner Fingerzeig-Pädagogik. Er gründete dafür das Ensemble »Die Schurken«. Alle, die in diesem Ensemble dabei sind, seien richtige Persönlichkeiten: »Wenn die auf der Bühne sind und die Kinder anschauen, dann passiert etwas. Und das braucht schon speziell ausgebildete Leute, die das können.« Dünser ist außerdem im »Sonus Brass Ensemble« aktiv. Auch hier macht Musikvermittlung etwa 50 Prozent der Arbeit aus.
Im Interview sprachen wir mit ihm über seine Arbeit in den beiden Ensembles und ließen uns einmal ganz praktisch erklären, wie man ein gutes Kinderkonzert gestalten und durchführen sollte.
Was ist das Ziel bei einem Kinderkonzert?
Es ist mein Job als Musikvermittler, beim Publikum etwas auszulösen. Und wenn das passiert, muss ich die Musik nicht mehr erklären. Wenn wir Musik hören, dann geschieht etwas mit uns. Musik ist an und für sich komplett gefühllos, sie kann aber durchaus Gefühle in uns auslösen – das hat schon Johann Sebastian Bach gesagt. Das, was die Musik mit uns macht, spiegle ich als Musiker. Und das, was ich spiegle, spiegelt auch das Publikum wider. Deshalb ist es so wichtig, als Musiker authentisch zu sein.
Es ist immer die Rede davon, das Publikum zu berühren. Und das tun wir tatsächlich – physisch bzw. akustisch: Der Ton, der aus unserem Instrument herauskommt, gelangt ja schließlich ins Ohr des Publikums. Und wenn diese Harmonien wirklich intensiv sind und noch eine andere Energie mitbringen – wenn man es prosaisch ausdrücken möchte: eine Herzensenergie – dann erzeugt das auch etwas beim Publikum.