Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um Desinfizierung (in Zeiten von Corona), Übungsdämpfer, den zungenkontrollierten Ansatz und das Üben in der freien Natur. Wenn Sie eine Frage haben, die auf dieser Seite beantwortet werden soll, dann mailen Sie an: burba@brawoo.de
In Zeiten von Corona ist es ja sehr problematisch, wenn Kinder Blechblasinstrumente ausprobieren. Ist es wirklich so gefährlich oder kann man mit Desinfektionsmittel ungehindert die Kinder die Instrumente ausprobieren lassen?
Zunächst einmal gibt es keine Probleme, wenn Sie Mundstücke vor einer Zweitverwendung wie ein Essbesteck behandeln. Hinzu kommt, dass bei versilberten Mundstücken das Infektionsrisiko ohnehin nicht sehr groß ist, da Silber per se bakterizid und viruzid ist, das bedeutet, dass Erreger auf Silberoberflächen kaum Überlebenschancen haben. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, können Sie zusätzlich Desinfektionsmittel (speziell für Gegenstände) benutzen. Bei Beachtung der vom Hersteller angegebenen Einwirkzeit, entsteht durch das Mundstück alleine keinerlei Infektionsrisiko.
Ich habe für meine Posaune einen Übungsdämpfer gekauft und weil ein Dämpfer für Tenorposaune deutlich zu dünn war und nicht hielt, habe ich einen für Bassposaune gekauft. Der ist aber eine Spur zu lang: wenn ich ihn einführe, stößt er ganz am Ende etwas mit dem Metall an. Kann man den etwas kürzen, ohne etwas zu verderben?
Bitte nichts abschneiden, sondern besser um den kleineren Dämpfer Gaffa wickeln!
Ich habe bei meinem neuen Mundstück bemerkt, dass es in der Trompete am Mundrohr anschlägt. Kann ich den Schaft um ca. 3 bis 5 Millimeter kürzen, ohne strömungstechnisch etwas kaputt zu machen (1/2016)?
Ähnliche Frage, gleiche Antwort: Bei modern konzipierten Mundstücken ist das Verkürzen des Schaftes gleichbedeutend mit dem Zerstören des konischen Verlaufes, was zu einer größeren Verschlechterung führt als das Nichtvorhandensein eines Gap. Deswegen sollte man einfach etwas Tesa-Band um das Mundstück wickeln! Dann kann man sogar, je nach Wunsch, die Distanz zum Mundrohr variieren, um Ansprache, Klang und Intonation zu optimieren.
Bei einem 10-jährigen Schüler kommen öfters Tränen, wenn er zu fest pustet. Was hat es damit auf sich?
Das kommt vom weichen Gaumen und ist genau das gleiche Phänomen wie gelegentliches Entweichen der Luft aus der Nase. Zur Lösung des Problems (siehe Ausgabe 4/2017) kann ich leider aus der Ferne nichts beitragen. Fast immer ist das aber kein organisches Problem, sondern ein konditioniertes Fehlverhalten, das abtrainierbar ist, bzw. eine Wachstumsirritation, die sich meist ohne Zutun von alleine erledigt. Lassen Sie im Zweifel unter Aufsicht eines HNO-Arztes mal einen Luftballon aufpusten.
Sie haben sich in Heft 3/20 über TCE lustig gemacht und angemerkt, dass mit dieser weltweit anerkannten Technik Klang und Kontrolle mangelhaft wären. Haben Sie noch nie etwas von „Üben“ gehört?
Haben Sie noch nie diese Rubrik gelesen? Verschiedene Aufgaben verlangen nun einmal verschiedene Herangehensweisen: zur Fortbewegung auf zwei Beinen können Sie beispielsweise laufen, gehen oder springen. Auf dem Instrument schön zu spielen oder einfach nur Krach zu machen, bedarf eben auch unterschiedlicher Strategien! Stabhochsprung mit einem Bleigürtel bleibt eine Blödheit, denn bessere Resultate erzielen Sie immer ohne diese freiwillige Behinderung. Bloß kann man eine Gewohnheit nicht so einfach abstreifen wie einen Bleigürtel, weswegen Klang und Artikulation mit dieser „weltweit anerkannten Technik“ immer unzureichend bleiben werden! Lassen Sie diesen Unfug!
Durch die aktuelle Situation bin ich gezwungen in meiner hellhörigen Wohnung zu üben. Soll ich auf den erlaubten zwei Stunden Hausmusik bestehen oder können Sie Alternativen empfehlen?
Der soziale Friede ist gerade in diesen Tagen ein hohes Gut! Gehen Sie in den Wald oder üben Sie 90 Prozent Ihrer Zeit mit Übedämpfer.