Der Komponist Ralph Hultgren
Komponisten aus »Down Under« sind trotz Globalisierung immer noch nicht im Bewusstsein europäischer Blasmusikfreunde verankert. Natürlich kennen viele den dort gebürtigen und späteren Weltbürger Percy Aldridge Grainger und den gelegentlich in dessen stilistischen Fußstapfen wandernden David Stanhope (geb. 1952). Aber dann?
Ralph Hultgren, der am 31. Oktober seinen 65. Geburtstag feiert, ist schon seit einiger Zeit mehr als »nur« ein Geheimtipp, nicht zuletzt aufgrund einiger in den USA bei Kjos verlegten Werke. Wer ihn persönlich trifft, lernt ihn nicht nur als vielseitigen Musiker, sondern auch als sprachlich sehr kreativen Menschen kennen.
Überall brummt es
Beim ersten Blick auf die Partitur von Ralph Hultgrens »Whirr, Whirr, Whirr!!!« fällt einem das Zitat von Mozarts Kaiser nach der Uraufführung der Oper »Die Entführung aus dem Serail« ein: »Gewaltig viele Noten, mein lieber Mozart!« Die Zahl der Noten in diesem dreiminütigen scherzoartigen Stück (freie deutsche Übersetzung etwa »Überall brummt es«) dürfte allemal ausreichen, um einen 20-minütigen Bruckner’schen Choralsatz zu füllen.
Liest man die ersten Worte der Werkerläuterungen in der Partitur, dann bestätigt sich die Ahnung, die man durch den lautmalerischen Titel erhalten hat: Es geht um den immer stärker werdenden Alltagsstress in der heutigen Zeit.