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Anhören! CDs von Dörsam, Alexandra Lehmler und der Thilo Wolf Big Band

Besprechungen

In der Redaktion liegen wieder zahlreiche CDs auf dem Schreibtisch. Drei davon wählen wir aus: Entspanntes von Matthias Dörsam und David Heintz, Atmosphärisches von Alexandra Lehmler und Matthias Debus und Swingendes von der Thilo Wolf Big Band.

Entspanntet und Gelassenheit

Matthias Dörsam, David Heintz: The Art of Two (Rodenstein Records)

Die beiden Musiker Matthias Dörsam (Klarinette) und David Heintz (Gitarre) bilden zusammen das Duo “The Art of Two”. Auf der gleichnamigen CD haben sie 14 Eigenkom­positionen aufgenommen. Schon in den ersten Sekunden überträgt sich eine höchst angenehme Entspanntheit und Gelassenheit, denn die beiden Musiker nehmen sich bewusst etwas zurück und lassen die Einfachheit sowie Melodien und Sound für sich sprechen.

Dörsam

Dabei wird es aber nie ein­tönig, denn die Eigenkompositionen unterscheiden sich angenehm voneinander und bilden somit erfrischende Kon­traste.

Auch die Ab­mischung ist gut gelungen. Der Sound von Klarinette und Gitarre klingt sehr natürlich und direkt, als würden beide im selben Raum sitzen und spielen. Dies trägt noch zusätzlich zur behaglichen Wohnzimmer-Atmosphäre bei.

Spielerisch und (ton-)technisch auf Top-Niveau erzeugen Mat­thias Dörsam und David Heintz mit wunderbar passendem musikalischem Ausdruck und einfachsten Mitteln ein beeindruckendes Ambiente während des Hörens.

Allen, die in die weite Welt des Jazz einmal einsteigen möchten, sei diese CD wärmstens ans Herz gelegt! Und für Gen­re-­Liebhaber sowieso. wol

Wirklich unterschiedliche Stile

Alexandra Lehmler, Matthias Debus: Tandem (Bauer Studios)

Alexandra Lehmler und Mat­thias Debus haben im Sommer 2021 das Album “Tandem” aufgenommen. Mit Saxofon und Kontrabass eingespielt, haben elf Eigenkompositionen dort ihren Platz gefunden.

Lehmler

Höchst atmosphärisch beginnt das Album mit dem Titel “Une hirondelle ne fait pas le printemp”. Es beginnt das Bari­sax alleine mit einer kurzen Phrase, welche dann sofort leiser wiederholt wird, was einen interessanten Echo-Effekt verursacht. Der Kontrabass steigt kurze Zeit später mit ein und wechselt zwischen Unisono- und Gegenmelodie- bzw. Harmoniephrasen. Durch mini­male Veränderungen bringt der Titel genügend Variationen mit sich und behält trotzdem immer seinen Grundcharakter.

Track Nummer zwei “Take Off” wechselt zwischen mehrstimmig gesungenen und instrumentalen Parts. Auch dieser Effekt verfehlt seine Wirkung nicht.

Solche ausschweifenden Gedanken könnten im Grunde für jeden Titel folgen. In aller Kürze sei aber nur so viel gesagt: Dieses Album beinhaltet einige wirklich unterschiedliche Stile, weshalb für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Es macht Spaß, zuzuhören und die Musik auf sich wirken zu lassen. wol

Cole Porter im Swing-Gewand

Mitch Winehouse & Thilo Wolf Big Band: Swinging Cole Porter (MW Records)

14 Songs aus dem Œuvre des amerikanischen Jazz-Kompo­nisten und Liedtexters Cole Porter beinhaltet das Album “Swinging Cole Porter”, für welches sich der Swing-Sänger Mitch Winehouse und die Thilo Wolf Big Band zusammengefunden haben.

Wie der Titel schon verrät, wurden alle Tracks umarrangiert und ins Swing-Gewand gekleidet. Und das funktioniert wunderbar. Alle Beteiligten wussten und wissen genau, was sie tun.

Dabei werden die groß besetzten Stücke immer wieder aufgelockert, indem eine kleinere Abordnung der Bigband den stilsicheren Sänger begleitet. Mitch Winehouse wird das ein oder andere Mal von der Sängerin Caroline Kiesewetter unterstützt. Das wird bei “I Love Paris” mit einem Augenzwinkern mehr als Dialog umgesetzt.

Schon von Anfang an fällt auf, dass alle Beteiligten hörbar Spaß haben und das überträgt sich sofort aufs Gemüt. Die top arrangierten und ebenso gut gespielten Stücke hören sich locker weg und machen Lust auf mehr.

Ein besonderes Lob geht an die immer wieder eingestreuten Solo-Improvisationen von Piano, Flöte oder auch Posaune. Diese sind allesamt Spitze. wol