Wood | Von Klaus Härtel

Dieter Kraus über das Saxofon und mehr

Kraus

Dieter Kraus wurde 1972 in Ulm an der Donau geboren. Er erhielt mit neun Jahren seinen ersten Saxofonunterricht und gewann in den Folgejahren mehrere Bundespreise beim Wettbewerb “Jugend musiziert”. Dem Stipendium der Stadt Ulm für Nachwuchskünstler in der Sparte Musik im Jahr 1992 folgte dann das Studium im Fach Saxofon am Richard-Strauss Konservatorium in München. Dieter Kraus war Gründungsmitglied des Saxofonquartetts Saxofourte. Seit April 2020 spielt er das Altsaxofon Senzo von Buffet. Er testet für BRAWOO.

Wie viele Stunden in der Woche verbringen Sie mit Musik?

Im Schnitt sind das bestimmt jeden Tag gut fünf Stunden. 

Welche Musik spielen Sie am liebsten? 

Aktuell spiele ich am liebsten Stücke aus un­serem “Klangwelle”­Projekt. Das ist alles noch frisch und aufregend. 

Welche Musik hören Sie am liebsten? 

Am liebsten höre ich echte Musik, also keine Plastikmusik. Musik, die live eingespielt wur­de. Aber vom Genre her bin ich ganz offen. Jazz höre ich sehr gerne, aber ich höre auch gerne gute Rockmusik. 

Was zeichnet einen guten Dirigenten aus? 

Dass er den Überblick hat und die Musiker arbeiten lässt. 

Welche Instrumente spielen Sie? 

Ich bin ein totaler Fachidiot. Ich spiele nur Saxofon und ein bisschen Klavier. Als Kind habe ich Blockflöte gespielt. 

Wie oft kaufen Sie ein neues Instrument? 

Letztes Jahr habe ich mir ein neues Tenor­saxofon gekauft und nicht das Allerteuerste. Ich bin eher Sopran­ und Altsaxofonist, des­ halb habe ich mir ein günstigeres Tenor ge­kauft. Das ist für meine Art zu spielen tiptop. 

Was wäre aus Ihnen wohl geworden, wenn nicht Musiker?

Wenn es ganz dumm gelaufen wäre, hätte ich wahrscheinlich BWL studiert und wäre wahrscheinlich nicht glücklich geworden. Musiker zu sein ist für mich die echte Er­füllung. Da kann ich wirklich sagen, Beruf kommt von Berufung. Glücklicherweise kann ich ein bisschen steuern, was ich mit welcher Intensität mache, ob ich nun mehr Unterricht gebe oder wieder mehr Konzerte spiele. Das ist ein tolles Gefühl von Freiheit. Ich liebe in der Tat, was ich mache. 

Welches war Ihr positivstes, welches Ihr negativstes Erlebnis mit Musik?

Das Positivste ist es, großartige Konzerte spielen zu können. Das wird nie langweilig! Negative Erlebnisse in der Musik werden von mir so gut es geht umschifft. Wenn ich ehr­lich bin, habe ich keine. 

Geben Sie Ihr Wissen in Form von Work­shops und Seminaren weiter?

Sehr oft. Vor allem in der Zeit nach Saxofour­te habe ich sehr viele Workshops gegeben und kenne fast jedes Musikhaus in Deutsch­land. Unter anderem nehmen Hobbysaxofonisten aus allen Stilrichtungen teil, die sich mal so ein extremes Coaching gönnen möchten. 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit? 

Meine Freizeit verbringe ich sehr gerne mit der Familie. Weil ich relativ oft unterwegs bin, nutze ich die Zeit, in der ich zu Hause bin, um für die Familie da zu sein. Ich habe zwei Kinder, die sich darüber freuen. Ansons­ten mache ich ein bisschen Sport, lese und habe ein kleines Aufnahmestudio namens “Klangwerk” in Ulm. Dort tüftele ich an neuen Aufnahmen. 

Ihre Zukunftspläne? 

Meine Zukunft heißt “Saxofon 2.0”. Ich bin gespannt, wie weit sich mein Tonstudio in einem Jahr entwickelt haben wird. Mein En­semble »Klangwelle« ist mir natürlich wich­tig und ein Projekt, das ich gerne weiter aus­ bauen will. Und ich möchte eine richtig schöne CD aufnehmen.

Wie ist Ihr Fazit für das Jahr 2020 und was ist Ihre Hoffnung für 2021? 

Das Jahr 2020 hat gezeigt, dass wir Künstler noch mehr Dinge plötzlich selbst können sollten – abgesehen von der Fähigkeit, einen vernünftigen Onlineunterricht aus dem Hut zu zaubern. Am besten sollten wir ja plötzlich schöne Videos produzieren können und diese auch in den sozialen Medien verbreiten können. Da kommt man schon schwer an seine Grenzen. Im Prinzip war diese Entwicklung natürlich schon vorher da, aber sie traf unsere Branche wie aus dem Nichts mit dem ersten Lockdown, als wir Künstler unser quasi “Berufsverbot” auferlegt bekommen haben. Von beinahe 0 zu starten war für viele eine echte Herausforderung. Für mich war es das Lern- und Streaming Jahr… Für 2021 muss die Musik wieder auf die Bühne. Streamen mag ja ok sein für eine gewisse Zeit oder aber als Ergänzung – aber ein echtes Konzert ist was anderes. Da sind wir uns bestimmt einig. Musik muss auf die Bühne.