Brass, Orchestra | Von Barbara Fasel

Progressive Muskelentspannung mit Trompete und Klängen

Muskelentspannung

Viele Menschen haben den Leistungsgedanken fest in sich verankert. Verbissen ver­suchen sie, all den Ansprüchen gerecht zu werden. Mit derselben Verkrampfung nehmen auch viele Musiker ihr Instrument zur Hand. Die Progressive Muskelentspannung wirkt dem entgegen und hilft nicht nur Künstlern.

Evolutionsbedingt reagiert der Mensch auf Stress angespannt. Hat in der Steinzeit noch der Säbelzahntiger für Stress gesorgt, so sind es heute Termin- und Leistungsdruck sowie die ständige Erreichbarkeit. Hinzu kommt die Schnelllebigkeit, die die modernen Medien und die technischen Möglichkeiten mit sich bringen. Da ist es nicht überraschend, dass auch viele Musiker Probleme haben, locker und unverkrampft auf ihrem Instrument Musik zu machen.

Hier setzt das Projekt “A.T.E.M.” an und bietet eine mögliche Unterstützung. Das darin ent­hal­tene Konzept der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR), auch Muskelentspannung genannt, ist nicht neu. In bequemer Haltung, liegend oder sitzend, spannt man einzelne Muskeln der Reihe nach an und lässt diese bewusst los. Durch den jeweiligen Fokus fällt es leicht, in die Entspannung zu gelangen. Dabei kommt man mit etwas Übung in relativ kurzer Zeit sehr tief in die Relaxation und kann loslassen. Das macht Körper und Geist frei und beweglich. Und das ist essenziell wichtig, um gut zu musizieren.

Atmosphärische Klänge mischen sich mit Trompeten- und Flügelhorntönen

Das Besondere von “A.T.E.M.” ist, dass sich in dieser Audioanleitung zur PMR atmosphärische Klänge mit Trompeten- und Flügelhorntönen mischen. Ein Erlebnis nicht nur für alle Freunde des Blechs. Es entstehen spannende Klangwelten. Außerdem inspiriert die Aufnahme Blechbläser zu einer eigenen Klangvorstellung. Das fördert deren individuelle musikalische Entwicklung. Zur Begriffserklärung: “A.T.E.M.” steht für “Anna-Maria – Tanja – Entspannung – Muskel”. Anna-Maria Heck und Tanja Dusel haben sich an der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen kennengelernt.

Die Idee zur Produktion beruht auf der Erfahrung der Trompeterin Tanja Dusel und dem, was sie in ihrer Unterrichtspraxis als Instrumental­lehrerin erlebt: “Ich möchte damit die Menschen wieder näher zur Musik und näher zu sich selbst bringen. Die Leute schaffen es immer weniger, zu Ruhe und Ausgeglichenheit zu gelangen. Das größte Problem stellt oft eine körperliche Verkrampfung und innere Unruhe dar, die leider viel zu oft schon chronische Züge annimmt. Damit ergeben sich gleich mehrere Pro­bleme am In­stru­ment. So atmen Bläser in falsche oder zu wenige Atembe­reiche hinein, der Hals ist eng und gleich­zeitig sind die Schultern hochgezogen.”

Tanja Dusel

startete ihre Ausbildung zur Trompeterin an der Musikschule Schweinfurt bei Wolfgang Heinrich. 1998 hospitierte sie an der Hochschule für Musik in Würzburg bei Werner Heckmann und Klaus Englert. An der Berufsfachschule für Musik ergänzte sie den Abschluss dort mit der pädagogischen Zusatzqualifikation im Hauptfach Trompete. Parallel forderte sie sich bei namhaften Dozenten wie Wolfgang Navratil-Gerl, Solotrompeter des Mozarteums Salzburg. Seit 2015 ist sie freiberufliche Musikerin, Dozentin, Instrumentalpädagogin und Dirigentin der Blaskapelle “Eudaimonia”. Als Komponistin ist sie hauptsächlich für ihre Blaskapelle tätig.

Und weiter: “Die Probleme fangen an, bevor der erste Ton erklingt. All das steht einer schönen und leichten Tonerzeugung und somit der Musik im Weg. Ich beobachte mit Sorge die ­stete Zunahme solcher Verhalten. Dies ist unserem heutigen Lebensstil geschuldet. Die Verkrampfungen machen eine kon­trollierte und zielgerichtete Luftführung unmöglich. Teilweise sind diese Angewohnheiten so sehr konditioniert, dass es schon einen größeren Akt und vor ­allem konsequenteren Weg braucht, um diese Dinge wieder loszulassen. Nicht zuletzt nutzt ein entspannter oder ein zur Entspannung fähiger Körper nicht nur der Musikalität. Wohlgemerkt kann das aber nur ein Baustein auf dem Weg zu einem lockeren und freudvollen Musizieren sein.”

Anna-Maria Heck

schafft neu­artige Klänge – inspiriert von ihren eigenen Erlebnissen und Gefühlen. Es entstehen atmosphärisch-melancholische Kompositionen aus den unterschiedlichsten Stilen. Rock, Pop, Reggae wechseln mit mittelalterlicher Musik und gesellen sich zu Schöpfungen, die an Urklänge erinnern. In ihrem kleinen Studio kombiniert sie ihre eigenen Songtexte mit den Instrumenten, die sie allesamt selbst einspielt. Da­runter Gitarre, Klavier, Bass, Didgeridoo und Percussion. Außerdem ­integriert sie Naturaufnahmen wie Regen, Donner oder Vogelgesang. Dabei ertönt schon mal das Quietschen der Kaffeemühle oder das Knarren einer Tür in neuem Kontext. Aufgewachsen ist sie in einer Musikerfamilie. Schon mit zwölf Jahren komponierte sie ihre ersten Songs. Mit Gitarre, Klavier und Gesang entstanden mithilfe eines Audioprogramms erste musikalische Stücke. Später folgte die Ausbildung zur Ensemble- und Chorleiterin im Hauptfach Gesang. Sie vertraut weiter auf ihre Intuition und lässt so span­nende Werke mit persönlicher Note entstehen.

Muskelentspannung in kurzer und langer Version

Es steht eine Langversion mit und ohne gesprochener Anleitung zur Verfügung. Für die schnelle Entspannung ist eine kurze Version im Angebot. Der Vorteil: Die Progressive Muskelentspannung ist nahezu an jedem Ort praktikabel, ohne dass es die nähere Umgebung mitbekommt. So kann man sich einen Moment im Auto vor dem Aussteigen gönnen oder die Zeit in Zug/Bus oder Wartezimmer nutzen. Speziell vor Auftritten und Konzerten kann diese Art der »Schnellentspannung« sehr positiv wirken, und je öfter man die Technik anwendet, desto schneller und einfacher gelangt man in seine eigene Mitte zurück.

Im Laufe des Jahres ist “A.T.E.M.” als Audio mit allen Versionen zum Download unter www.ganz-ton.de erhältlich.