Brass, News | Von Kristin Thielemann

August Everding Musikwettbewerb für Trompete

August Everding
V.l.: Tobias Krieger (2. Preis und Publikumspreis), Robin Paillet (1. Preis), Filippo Lombardi (2. Preis) (Foto: Münchener Konzertverein e.V.)

Der Harfenist Xavier de Maistre hat ihn einst gewonnen. Der Cellist Wolfgang Emanuel Schmidt sowie die Sopranistin Juliane Banse gehören ebenfalls zu den Preisträgern des August Everding Musikwettbewerbs, der erstmals im Jahr 1987 durchgeführt wurde und vom Münchner Konzertverein organisiert wird. Im Jahr 2023 fand der Wettbewerb im Fach Trompete statt und entwickelte sich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen der neuen Elite.

Die Vorrunde wurde anhand von Videobewertungen durchgeführt. Für diese Runde mussten die Teilnehmenden neben einem barocken Konzert freier Wahl auf der Piccolotrompete auch ein zeitgenössisches Werk ohne Klavierbegleitung sowie Raymond Gallois-Montbruns “Sarabande et Final” aus dem Jahr 1949 einreichen. 

Die Jury bestand aus einer hochkarätigen Besetzung im Fach Trompete: Prof. Reinhold Friedrich (Karlsruhe), Prof. Hannes Läubin (München) und Prof. Laura Vukobratović (Essen). Sie wurden verstärkt durch die BR-KLASSIK Moderatorin, Musikdramaturgin und stellvertretende Geschäftsführerin von Tonkünstler München e.V. Beatrix Gillmann sowie dem Jury-Vorsitzenden, dem im Jahr 1950 geborenen Komponisten und Hochschullehrer Prof. Enjott Schneider. Prof. Schneider, der jüngst einige Neukompositionen für die Trompete vorlegte, sprach davon, dass die Jury keine leichte Aufgabe zu meistern hatte: Bereits im Semifinale, zu welchem acht junge Trompeterinnen und Trompeter zugelassen waren, zeigte sich ein phänomenales Niveau. 

In dieser zweiten Runde wurden von den Teilnehmenden drei Werke verlangt: Es erklang erneut das zeitgenössische Werk aus der Vorrunde, zudem musste aus den drei Werken Brandt Konzertstück Nr. 1, Peskin- oder Böhme-Konzert eines ausgewählt werden und als größte Hürde erwies sich für die jungen Musikerinnen und Musiker, die “Tanz-Fantasie” von Thierry Escaich.

Feedback der Jury

Als herausragend, fair und nicht unbedingt üblich auf anderen Wettbewerben hoben die Teilnehmenden das Feedback der Jury hervor, das den Ausgeschiedenen nach diesem Semifinale zuteil wurde. Der Jurypräsident Prof. Enjott Schneider verglich in seiner Rede den Einzug ins Finale mit dem Sport, wo es eben manchmal auch um Hundertstel geht.

Am Ende blieben drei junge Trompeter übrig: Tobias Krieger, 23 Jahre alt, Student aus Karlsruhe; Robin Paillet, 21 Jahre alt, Student am Konservatorium in Paris (CNSMDP); und schließlich der erst 17-jährige Filippo Lombardi, der am Konservatorium C. Monteverdi in Bozen Musik studiert und noch zur Schule geht.

Das Finale fand am 13. Oktober als öffentliches Konzert in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz in München statt. Hervorragend flexibel und äußerst virtuos begleitet von der Pianistin Eriko Takezawa bewältigten die drei Trompeter das Concertino von André Jolivet sowie das Konzert in E-Dur von Johann Nepomuk Hummel. Beeindruckt bejubelte das zahlreich erschienene Publikum die Interpretationen der jungen Künstler und verlieh den mit 5000 Euro dotierten und vom Rotary Club München-Hofgarten gestifteten Publikumspreis sehr eindeutig an Tobias Krieger, der mit hoher Bühnenpräsenz und einer ausgezeichneten Interaktion mit der Pianistin überzeugte. 

Preisgeld

Der 1. Preis, ein Preisgeld in Höhe von 7000 Euro, gestiftet von der LfA-Förderbank Bayern und persönlich überreicht von deren Vorständin Ruth Nowak, ging an den Franzosen Robin Paillet, der sich mit einer wohl legendären Interpretation des Jolivet-Concertino klar von seinen Konkurrenten abhob. Filippo Lombardi und Tobias Krieger wurden beide mit einem 2. Preis ausgezeichnet, 4000 Euro gestiftet von der Kurt Redel Stiftung sowie der Donner & Reuschel AG.

Beim anschließenden Umtrunk wurden die drei jungen Künstler für ihre herausragenden Leistungen gefeiert. Auf die Frage nach den Besonderheiten des August Everding Wettbewerbs fasste Tobias Krieger stellvertretend für die drei Finalisten zusammen: “Die hier geforderten Werke haben die gesamte Bandbreite des Trompetenrepertoires abgedeckt und enthielten wirklich auch einmal besondere Stücke, die nicht so häufig im Programm stehen.”

Der Italiener Filippo Lombardi, der trotz seiner erst 17 Jahre bereits Solokonzerte mit professionellen Orchestern spielt, verabschiedete sich als Erster von der Feier: Er musste am nächsten Tag zum Trompetenwettbewerb in Bad Säckingen reisen. Der Gewinner des Abends, Robin Paillet, feierte gemeinsam mit Tobias Krieger bis tief in die Nacht hinein. “Das Schöne an diesem Wettbewerb ist: Wir waren keine Konkurrenten, sondern sind in München echte Freunde geworden!” Damit greift er auf, was Juror Prof. Reinhold Friedrich bereits festgestellt hat: “Mit den Menschen, die man in diesen Ausnahmesituationen eines Wettbewerbs kennenlernt, verbindet uns oft eine lebenslange Freundschaft!”