Wood | Von Klaus Härtel

Das “hooki”-Tragesystem für Saxofon im Praxistest

Tragesystem

Saxofonisten tragen das gesamte Gewicht ihres Instruments bei Verwendung eines herkömmlichen Nacken­gurts mit dem Hals. Auf ­Dauer bleiben Nackenschmerzen und Verspannungen da nicht aus. Ein kleines bayerisches Start-up aus Geretsried bietet hierfür nun eine neue Lösung: Mit dem “hooki” wird das Gewicht auf die wesentlich kräftigere Schultermuskulatur verteilt. 

Markus Maier und Sebastian Reich sind die Köpfe hinter “hooki” – zwei Profis auf ihren jeweiligen Gebieten: Maier ist klassischer Saxofonist, zweifacher “Echo Klassik”-Preisträger und unterrichtender Musiker. Von ihm stammt die Grundidee zu “hooki”. Reich ist Diplom-Ingenieur und Produktentwickler. Seine Aufgabe war es, eine stylische Optik mit reduziertem Design, sicherer Funktion und einfacher Bedienung zu kombinieren. 

Das Ergebnis ist eine Art Bügel aus Aluminium mit zwei verschiebbaren Schulterpolstern und einem Brustpolster, keine 300 Gramm schwer, schlicht und dennoch stilvoll. Das Saxofon wird über einen Haken am Tragesystem befestigt. Die Länge des Halteseils kann über eine Verschiebeplatte ganz einfach eingestellt werden. 

Der “hooki” wird um den Hals beziehungsweise um die Schulter gelegt. Die Schulterpolster sollten auf dem oberen Rücken aufliegen. Durch Verschieben oder Drehen lässt sich die Position der Schulterpolster individuell anpassen. Die Halswirbel sind so völlig unbelastet und sowohl Hals, Schultern wie auch Arme sind in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt. Anleitungen zur Verwendung sind auch auf der “hooki”-Website zu finden.

Ausführungen 

Der “hooki” ist in vier Farben (schwarz, gold, silber und blau) sowie drei Größen (S, M und L) erhältlich. Die Größeneinteilung bezieht sich allerdings nicht auf die Körpergröße des Spielers, sondern auf die Tiefe des Brustkastens, die ­Länge des Halses und die erforderliche Einstellhöhe für das Instrument. Tipps zur richtigen ­Größenwahl sind auf der »hooki«-Website im Shop zu finden. Hier können auch Ersatzteile wie Rücken- oder Brustpolster, Haken, Verschiebeplatte oder Halteseil nachgekauft werden. 

Der “hooki” ist natürlich für alle Saxofon-Arten (Alt, Tenor, Bariton) geeignet, aber auch für (Bass-)Klarinette, Fagott und Englischhorn.

Der “hooki” im Praxistest

Für unseren Tester Niklas Erath war das Handling auch ohne Anleitung kein Problem. Zwar ­seien Form und Tragegefühl des “hooki” zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, die Verwendung sei jedoch größtenteils selbsterklärend gewesen. Etwas schwieriger war ihm zufolge die Wahl der richtigen Größe: Er spielt Altsaxofon und hatte den “hooki” in M und L zur Auswahl. “Da man anfangs noch nicht so genau weiß, wie der ‘hooki’ sitzen muss oder besser gesagt, wo Schulter- und Brustpolster aufliegen sollen, musste ich erst einmal etwas herumprobieren.” Aber schon nach kurzer Zeit war auch diese Frage geklärt. 

Und wie ist nun der erste Eindruck? Erath ist schon nach kurzer Zeit positiv überrascht: “Das Tragegefühl ist wirklich sehr gut.” Er verwendet sonst einen einfachen Nacken­gurt. Der Unterschied sei sofort spürbar und auch nach längerem Spiel seien bei ihm keine Ermüdungserscheinungen oder Schmerzen aufgetreten.

Hooki

Stilvoll und mini­ma­listisch: der “hooki” ist optisch zwar eher schlicht und unauffällig, ­überzeugt aber mit
großer Wirkung. 

Vor allem im Stehen oder auch beim Marschieren – also dann, wenn der Druck des Instruments auf dem Nacken sonst besonders groß ist – habe ihn der “hooki” überzeugt. 

Das Material des “hooki” wirkt auf unseren Tester sehr solide. Lediglich der Haken zum Einhängen des Instruments könnte seiner Meinung nach auf den ersten Blick etwas stabiler sein. Während des mehrwöchigen Testzeitraums kam es allerdings zu keinerlei Problemen. Der Hersteller empfiehlt übrigens, das Halteseil nach zwei Jahren aus Sicherheitsgründen auszutauschen.

Fazit

Das Gesamturteil unseres Testers ist eindeutig positiv. Ein Kritikpunkt war für ihn, dass der “hooki” im Gegensatz zum Nackengurt nicht in den Instrumentenkoffer passt. Außerdem ist der “hooki” mit 119 Euro nicht gerade günstig – herkömmliche Nackengurte gibt es schon ab 10 Euro. Wer jedoch viel beziehungsweise lange Zeit am Stück spielt, wird die Entlastung des Nackens sicherlich zu schätzen wissen. “Ich würde den ‘hooki’ auf jeden Fall weiterempfehlen”, resümiert Erath.

www.hooki.eu