Brass | Von Klaus Härtel

Die MusikHeroes von Wieder, Holl und Hörbst

MusikHeroes

Mit den “MusikHeroes” kommt aus Österreich “moderne Unterrichtsliteratur” auf den Markt, die durchdacht konzipiert und spannend aufbereitet ist sowie humorvoll präsentiert und stilvoll begleitet wird. So ist es auf jeden Fall von den Machern der MusikHeroes – Christian Wieder, Bernhard Holl und Rupert Hörbst – zu hören. Wir haben bei den drei Herren einmal nachgefragt.

An “moderner Unterrichtsliteratur” gibt es ja einiges auf dem Markt. Was ist denn nun so besonders an der Reihe “MusikHeroes”?

Christian Wieder: Wir haben versucht, die Hefte optisch pfiffig zu gestalten. Mit den kleinen Superhelden sollen die angehenden Musiker Unterstützer haben, die ihren Weg begleiten und ihnen Hilfen und Tipps geben, um selbst auch zum kleinen Musikhero zu werden. Die Heroes stellen also eine spielerische pädagogische Begleitung dar und sorgen für eine kindgerechte Aufarbeitung der Inhalte. Darauf haben wir auch bei den ergänzenden Illustrationen gedacht. Diese sind also nicht so sehr Zeichnungen zu den Titeln der Spielstücke, sondern vermitteln zusätzliche und bieten Hilfen an. 

Dazu gehören auch ergänzende Informationen und Erklärungen (Musikgeschichte, Wartung), die zum Teil mit Videos vermittelt werden. Zu diesen wird man, wie auch zu den Play-Alongs, mittels QR-Codes weitergeleitet.

Playalong
Mittels QR-Codes wird man weitergeleitet.

Die Play-Alongs wurden mit Originalinstrumenten eingespielt. Bei den Arrangements haben wir darauf geachtet, dass wir verschiedene Stilrichtungen vermitteln: Bigband-Sound, Latin-Style, Polka, Marsch… was halt alles so in späterer Zeit immer wieder gespielt werden darf und soll. Die Play-Alongs liegen in drei Versionen vor: mit Einzähler und mitgespielter Melodie, reines Play-Along (etwa für Vortragsabende oder Auftritte) oder die langsame Version zum Üben.

Die Ausgabe”Tanzl und G’stanzl” stellt zusätzlich eine Besonderheit dar. Bernhard Holl ist auch in der Volksmusikszene kein Unbekannter, etwa von der Wüdara-Musi. Aus seinem Fundus wurden bekannte Volksmusikstücke aufbereitet – sozusagen »Volksmusik für Einsteiger«. Auch hier wurde auf qualitative Play-Alongs geachtet. Mitwirkende sind etwa Hansi Auer (Diatonische Harmonika, Kapelle So&So), Marie-Theres Fehringer (Harfe, Wüdara-Musi) und Stefan Huber (Tuba, LaBrassBanda).

Und für welche Zielgruppe sind die »MusikHeroes« gedacht?

Die ersten Bände sind für Anfänger gedacht. Je nach Talent des Schülers für das 1. und 2. Lernjahr. Dabei wurde auf die steigenden Anforderungen, wie Tonraum, Vorzeichen und Artikulation, geachtet.

Musik wird “humorvoll präsentiert”, heißt es im Pressetext. Warum ist Humor so wichtig in der Musik bzw. beim Musiklernen?

Rupert Hörbst: Es soll einfach Spaß machen, die Stücke zu spielen! Deshalb haben wir bei den Play-Alongs versucht, witzige und coole Arrangements zu verwenden. Die üblichen Etüden und Tonleiter-Tiraden wurden vermieden bzw. wir haben versucht, diese musikalischen Bausteine in den Liedern unterzubringen. 

Welche Voraussetzungen sollten die Benutzer bzw. die Unterrichtenden mitbringen?

Ein Instrument! (lachen) Ein Smartphone wäre praktisch, um die QR-Codes online nutzen zu können. Allerdings stehen aber auch Play-Alongs zum Download zur Verfügung. Und hilfreich wäre eventuell eine Bluetooth-Box zum Ver­stärken der Begleitmusik. Die Edition “Musik­Heroes” ist keinesfalls eine “Self-Learning-Edition”. Lehrer sind sehr wohl gefragt, um zu kontrollieren und Tipps zu geben.

Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen? Wer steckt hinter den MusikHeroes?

Bernhard Holl: Wir drei haben uns persönlich vor ein paar Jahren auf der Musikmesse in Ried kennengelernt. Dann kam es immer wieder zu verschiedenen Kontakten. Bei einem Konzert von “da Blechhauf’n” – Christian Wieder und ich sind Mitglieder dieses Ensembles – kam man wieder mal ins Gespräch. Er hätte da eine super Idee zu einem gemeinsamen Projekt, sagte Wieder zu Rupert Hörbst und verschwand dann hinter der Bühne. Hörbst ging dem Ganzen nach – denn so eine Ansage kann man nicht im Raum stehen lassen. Dann kam es – lange vor Corona – zu ersten Treffen und Brainstormings. Der erzwungene Leerlauf während der Coronazeit war natürlich ein Schub, um das ganze Projekt zeitgerecht abliefern zu können. Es wäre wieder die Musikmesse in Ried gewesen, die ja leider 2020 ausfällt.

Was dürfen wir in den nächsten Jahren noch erwarten?

Momentan gibt es die “MusikHeroes” für Trompete und Tenorhorn sowie Posaune, Bariton, Eufonium. Die “Christkindl-Hits” sind bereits in Arbeit und werden Mitte November erscheinen. “Warm-Ups” – Einspielübungen mit Play-Alongs, damit diese auch wirklich verwendet werden – sind in der Schublade. Schwungvolles und Grooviges wird im Heft “Bauernjazz” zu finden sein. Von den einzelnen Ausgaben sind auch bereits Fortsetzungen geplant. Auch für andere Instrumente (vorerst Horn und Tuba) sind die Ohrwürmer geplant.