Brass, Orchestra, Wood | Von Jürgen K. Groh

Setzen Sie sich Ziele mit PIDE­WaWa! Üben üben!

Ziele

Herzlich willkommen zur neuen Serie “Üben üben!” bei der in jeder BRAWOO-Ausgabe ein Satz zur Gestaltung bzw. Planung des Übens im Mittelpunkt steht. Die Artikel sind nach Barbara Mintos “Pyramiden-Prinzip” gestaltet: zuerst der Grundgedanke, dann nähere Erläuterungen dazu. Das hat nebenbei auch den Vorteil, dass Sie, liebe Leser, selbst bei schnellem Durchblättern die Kernaussage wahrnehmen.

SMART, CLEAR, PURE, WOOP, POSITIV, AMORE, MAGIE… wie ein Wirbelsturm entführen einen die englischen und deutschen Akronyme verschiedener Zielformulierungsmöglichkeiten in ein Wimmelbild der Möglichkeiten und zeigen allein durch ihre Existenz die Wichtigkeit des Themas.

Nun kennen Sie aus Ihrem Umfeld vielleicht Menschen, die irgendwo zwischen den Polen “systematisch-analytisch” und “kreativ-chaotisch” eingeordnet werden können. Ein Systematiker benennt sein Ziel dann etwa mit dem Satz: “Im nächsten Jahr laufe ich den Berlin-Marathon in 3 Stunden 29 Minuten”, während am anderen Ende des Spektrums der Kreative die Formulierung “Alles unter 4:30 Stunden ist super!” wählt. Eine detaillierte Zielvorgabe raubt also möglicherweise dem einen die Lust überhaupt anzufangen, während präzise Angaben für den anderen das Nonplusultra sind. “Zudem”, so schreibt die in München lebende Autorin und Coachin Cordula Nussbaum, “ist unser Leben kein exakt zu planender Bausatz. Die Welt ist einer ständigen Veränderung unterworfen […]. Wer hier zu strikt plant, der riskiert, dass ihm ­viele Chancen durch die Lappen gehen.” Deshalb hat sie mit der lustig klingenden PIDE­WaWa-Methode einen neuen Cocktail gemixt, der helfen kann, unsere Wünsche und Visionen zu konkreten Zielen zu formulieren und wirklich umzusetzen:

P – Positiv: Formulieren Sie positiv

Warum? Weil unser Unterbewusstsein das Wörtchen “nicht” nicht immer umsetzt. Schon Fjodor Dostojewski wusste 1863 in “Winterliche Aufzeichnungen über sommerliche Impressionen” zu erzählen: Beim Befehl “Denke nicht an einen Eisbären!” können wir gar nicht anders, als dieses Tier ständig im Kopf zu haben.

I – Ist-Zustand: Formulieren Sie in der Gegenwart und klar

Sagen Sie zu sich selbst: “Ich spiele…”, dann haben Sie das erreichte Ziel bereits in ihrem inneren Ohr.

D – Detailliert: Formulieren Sie konkret und messbar

Passen Sie den Grad der Detailliertheit an Ihren persönlichen “Systematisch/Chaotisch-Faktor” an und formulieren Sie so detailliert oder vage, wie es Ihnen guttut. Wichtig ist, dass Sie ein Bild / einen Film im Kopf haben, was Sie genau tun.

E – Erreichbar: Suchen Sie sich realistische Ziele

Müssen Sie eigentlich besonders darauf achten, dass Ihre Ziele realistisch bleiben? Ich glaube, das machen Sie schon intuitiv. Und dann gibt es ja auch noch den Satz: “Die Angst davor, zu weit zu gehen, hindert uns oft genug daran, weit genug zu gehen.”

Wa – Wann: Legen Sie einen Zeitrahmen fest

Zerlegen Sie Ihren eventuell zu langen Plan einfach in kleine Häppchen. Fragen Sie sich bildlich gesprochen zum Beispiel: “Welche Inseln will ich auf meiner Tour durch den Ozean anlaufen?” Denn diese Inseln können und sollen auch der eigenen Belohnung dienen.

Wa – Warum: Begründen Sie, warum Sie ein Ziel erreichen wollen

Hören Sie auf Ihre innere Stimme. Was sind Ihre Bedürfnisse? Was tut Ihnen gut?

Schreiben Sie Ihre ausformulierten Antworten auf ein Blatt Papier, malen ein Bild oder basteln sich eine Collage und hängen bzw. stellen Sie Zettel, Bild oder Collage so auf, dass Sie sie täglich sehen, damit Ihre Ziele die Sogwirkung entfalten, für die sie entwickelt wurden. Denn wie sagte schon Bruce Lee: “A goal is not always meant to be reached, it often serves simply as something to aim at.”

Der Autor Jürgen K. Groh ist Master of Arts, Dirigent, Moderator und Vizepräsident der WASBE Sektion Deutschland. Er ist unter der E-Mail Adresse juergenkgroh@brawoo.de zu erreichen.