Brass | Von Klaus Härtel

Lucienne Renaudin Vary hat das letzte Wort

Lucienne Renaudin Vary
Lucienne Renaudin Vary (Foto: Simon Fowler)

Die Serie “Sie haben das letzte Wort” ist zwar in Interview-Form gehalten, soll aber einmal andere Fragen beinhalten, als man sie aus “normalen” Interviews kennt. Durch ungewöhnliche und nicht alltägliche Fragen will die Redaktion Neues von Lucienne Renaudin Vary erfahren.

Lucienne Renaudin Vary, wann war das letzte Mal, dass Sie sich wie eine “Trompetensensation” fühlten, wie Sie einmal vom klassischen KDFC-Radio beschrieben wurden?

(lacht) Nun ja… Vermutlich gestern Abend, als ich das Cover des Arthur-Waser-Preisträgerkonzerts entdeckte!

Wann war das letzte Mal, dass Sie mit Elena Schwarz gesprochen haben, die heute Abend das Luzerner Sinfonieorchester dirigiert?

Vor zwei Wochen in Finnland! Und ich werde Elena in wenigen Minuten treffen. Ich kenne das Luzerner Sinfonieorchester schon gut, es ist nicht mein erstes Mal mit ihnen und immer eine große Freude. Es sind brillante und liebenswerte Musiker.

“Morgen werde ich meine Haare färben!”

Lucienne Renaudin Vary

Wann war das letzte Mal, dass Sie sich gewünscht haben, in einem Film mitzuspielen? Und welcher war das?

Gestern habe ich »Gentleman prefer blondes« (Blondinen bevorzugt, mit Marilyn Monroe in der Hauptrolle, d. Red.) gesehen. Morgen werde ich meine Haarfarbe ändern! (lacht)

Wann war das letzte Mal, dass Sie dachten: Typisch französisch!?

Heute Morgen, als mich mein Wecker aufgeschreckt hat… “Weiterjammern” ist meine Religion. Und das ist typisch französisch!

Wann war das letzte Mal, dass Sie in Saint-Sébastien-sur-Loire waren?

Ich bin nie nach St. Sébastien-sur-Loire zurückgekehrt. Das ist nur der Ort, an dem ich geboren bin!

Wann war das letzte Mal, dass Sie erklären mussten, dass Jazz nicht den Ansatz ruiniert?

Das muss ich jeden Tag erklären! (lacht) Vielleicht könnten wir in 20 Jahren noch einmal da­rüber reden?

Wann war das letzte Mal, dass Sie an einen Rat ihres Lehrers gedacht haben?

Ich glaube, ich kenne ihre Ratschläge mittler­weile so gut, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenken muss. Sie sind in meinem Kopf!

Wann war das letzte Mal, dass Sie ein Restaurant verlassen haben, weil die Musik so schlecht war?

Ich gehe nie in Restaurants, um Musik zu hören. Ich konzentriere mich nur aufs Essen!

Wann war das letzte Mal, dass Sie sich wünschten, in einer anderen Zeit/Epoche geboren zu sein?

Ich bin sehr glücklich, in dieser Zeit und in dem Land zu leben, in dem ich lebe; in einer Demokratie, die einem Rechte garantiert.

Wann war das letzte Mal, dass Sie Ihre ­Preise poliert haben – und was bedeutet ­Ihnen der jüngste Arthur-Waser-Preis?

Ich zähle da auf meine Mutter, dass sie meine Preise abstaubt! (lacht) Der Arthur-Waser-Preis ist eine große Ehre für mich und ich bin sehr dankbar dafür. Ich werde in der Lage sein, meine Trompeten zu wechseln und einen Komponisten um ein Musikstück für Trompete zu bitten.

Wann war das letzte Mal, dass Sie neidisch auf einen Musikerkollegen waren?

Das war, als mein Bruder – er spielt Kontrabass – ein größeres Stück Kuchen abbekommen hatte als ich.

Wann war das letzte Mal, dass Sie dachten: “Ich möchte in diesem Orchester spielen!”?

Ich habe die Blechbläser des Royal Concertgebouw-Orchesters auf YouTube angesehen und ich würde wirklich gerne mit ihnen spielen!

Lucienne Renaudin Vary, Jahrgang 1999, studierte Trompete am Conservatoire du Mans und am Conservatoire National Supé­rieur de Paris. 2017 veröffentlichte sie ihr Debüt-Album “The Voice of the Trumpet“, Nummer 2
Mademoiselle in New York” folgte 2019. Sie hat mehrere Preise gewonnen, jüngst den Arthur-Waser-Preis. Neben klassischem Repertoire spielt sie begeistert Jazz.

(Foto: Simon Fowler)