Brass | Von Klaus Härtel

Matthias Höfs hat das letzte Wort

Die clarino-Serie »Sie haben das letzte Wort« ist zwar in Interview-Form gehalten, sie soll aber einmal ­andere Fragen beinhalten, als man sie aus »normalen« Interviews kennt. Durch ungewöhnliche und nicht alltägliche Fragen will die Redaktion Neues vom Künstler erfahren. Die Fragen beginnen immer gleich. Wir sind gespannt auf nicht immer gleiche Antworten.

Wann war das letzte Mal, dass Sie gewünscht haben, statt der Trompete das Saxofon gewählt zu haben?

Seit dem ersten Moment war die Liebe zur Trompete so groß, dass für mich nie ein ­anderes Instrument infrage kam, selbst das Saxofon nicht.

Wann war das letzte Mal, dass Sie in einem Blasorchester mitgespielt haben?

In einem Blasorchester habe ich das letzte Mal in meiner Kindheit gespielt. Ich hatte dort meine Anfänge. Vor einem Blas­orchester als Solist zu stehen, hatte ich ­allerdings gerade das Vergnügen mit dem Musikkorps der Bundeswehr während einer kurzen Tournee.

Wann war das letzte Mal, dass Sie etwas Verbotenes getan haben?

Da bin ich ein ganz schlimmer Finger und kann mich selbst bei meinem extremen Kurzzeitgedächtnis noch gut daran erinnern. Es kommt aber vielleicht auch darauf an, wie streng man Verbotenes definiert.

Wann war das letzte Mal, dass Sie geweint haben?

Feuchte Augen bekomme ich öfter mal. Auch, wenn mir die Musik nahe geht.

Wann war das letzte Mal, dass Sie von ­einem Schüler mehr gelernt haben als der von Ihnen?

Das ist schwer zu sagen, denn man lernt ja bekanntlich auch von Fehlern – damit meine ich vor allem meine eigenen. Ich nehme jedenfalls aus jedem Unterricht mit meinen Studenten etwas für mich mit und hoffe, dass es auch umgekehrt so ist. Man ist ­immer gezwungen, alles wieder zu reflektieren und sich der Technik bewusst zu werden. Das möchte ich nicht mehr missen. Abgesehen von technischen und musikalischen Dingen ist der zwischenmenschliche Aspekt etwas, bei dem man sich ständig im Lernprozess befindet.

Wann war das letzte Mal, dass Sie eine Schreibblockade hatten?

Dadurch, dass ich mich besser durch meine Musik ausdrücken kann, konnte ich Schreib­blockaden bisher vermeiden.

Wann war das letzte Mal, dass Ihnen die Unterschiede von Norddeutschen und Süddeutschen deutlich wurden?

Jedes Mal, wenn ich bei einem Bäcker ­Laugenbrezel bestelle. Darin sind die Süd­deutschen unschlagbar.

Wann war das letzte Mal, dass Sie durchs Holstentor geschritten sind? 

Das Wahrzeichen meiner Geburtsstadt habe ich letztmals als Kind durchschritten. Da das berühmte Holstentor auf einer Verkehrsinsel liegt, fährt oder geht man eher daran vorbei als hindurch. Der Anblick ist aber immer wieder imposant und Lübeck eine Reise wert: die herrliche Altstadt mit ihren windschiefen Häusern und den einzigartigen Kirchen und nicht zuletzt wegen des wunderbaren Marzipans.

Wann war das letzte Mal, dass Sie sich mit Ihren Mit-Musikern gestritten haben?

Darin bin ich ganz unbegabt. Mein Sternzeichen Waage hat mir da andere Eigenschaften in die Wiege gelegt.

Wann war das letzte Mal, dass Sie Ka­raoke gesungen haben?

Dieser Kelch ist bisher an mir vorüber­gegangen, selbst bei meinen zahlreichen Japan-Gastspielen. Dort zieht es mich eher zu den kulinarischen Köstlichkeiten.

Wann war das letzte Mal, dass Sie sich gewünscht haben, einen »ordentlichen Beruf« gewählt zu haben?

Bisher konnte ich mir keinen ordentlicheren Beruf vorstellen und wünschen. Wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann und umgekehrt, ist das ein besonderes Geschenk. Dafür bin ich dankbar.

Wann war das letzte Mal, dass Sie wünschten, in einer anderen Zeit/Epoche geboren worden zu sein?

Als Musiker und gerade als Trompeter wünsche ich mir des Öfteren, den großen Komponisten wie Bach, Mozart, Beethoven, Brahms zu begegnen, um sie um ein Trompetenkonzert zu bitten. Ansonsten fühle ich mich im Jetzt ausgesprochen wohl.

Wann war das letzte Mal, dass Sie sich über die Fußballmannschaft des Hamburger Sportvereins gefreut haben? 

Natürlich immer, wenn der HSV siegt, so wie heute mit einem 3:0 gegen Dortmund.

Wann war das letzte Mal, dass Sie gedacht haben, sie müssten nun aber endlich in der Liste »Berühmte Söhne und Töchter der Stadt Lübeck« auftauchen?

Ich wusste gar nicht, dass es so etwas in ­Lübeck auch gibt.