Brass | Von Klaus Härtel

Thema Tuba: 3 Fragen an Daniel Ridder

Tuba
Karikatur: Rupert Hörbst

Die Tuba ist das Instrument des Jahres 2024. Sie ist “der Höhepunkt der Schöpfung”, wie Andreas Martin Hofmeir kürzlich in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten meinte. In der BRAWOO – Brass Wood Orchestra werden wir dem Instrument ebenso Respekt zollen und Platz einräumen. Und stellen Daniel Ridder 3 Fragen…

Daniel Ridder, wie begann deine Leidenschaft für das Tuba-­Spiel und welche Einflüsse haben deine musikalische Entwicklung geprägt?

Meine Leidenschaft für das tiefe Blech begann in der Schule. Damals habe ich als Schüler Posaune gelernt und war damit bereits beim tiefen Blech angekommen. Mit der Zeit bin ich von der Tenor-Posaune zur Bass-Posaune, dem Eufonium und später zur Tuba gewechselt. Die Tuba hat mich schon immer als tiefstes Blasinstrument fasziniert. Als Musiker vom Land hatte ich damals das Glück, sehr gute Lehrer zu bekommen, die mir die Welt der symphonischen Musik eröffneten. Ich erinnere mich gerne daran, wie mich mein alter Posaunenlehrer zu einem Sinfoniekonzert mitgenommen hat.

Das erste symphonische Konzert war die Alpensinfonie von Richard Strauss. Damit war es um mich geschehen, die Posaune wurde an den Nagel gehängt, und ich kaufte mir eine Tuba. Ursprünglich war es mein Ziel, Bass-Posaune zu studieren, aber nach der Alpensinfonie habe ich mir eine Tuba zugelegt, 6 Wochen lang geübt und die Aufnahmeprüfung an der Hochschule gemeistert. Das verdanke ich meinen alten Freunden und Lehrern, die bis heute große Vorbilder für mich sind!

Welches ist dein Lieblingswitz zur Tuba oder dein Lieblings-Klischee? 

Eigentlich ist die Tuba schon witzig genug. Allein durch das sehr große und beachtliche Aussehen des Instruments wird es oft belächelt, aber es hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einiges getan im Tubabereich. Allen dafür vielen Dank!

Drigent: “Nochmal ab Takt zwei, bitte!” – Tubist: “Moment, wir haben keine Taktzahlen!”

Was kann die Welt von den Tubisten lernen?

Ich denke, man kann viel von uns Tubisten lernen. Welche anderen Register außer uns als Tubisten sind immer so entspannt im Konzert, auf der Probe oder wo auch immer? Wir haben Zeit während des Konzertes zu lachen, wir haben Zeit, mit dem Publikum zu interagieren, wir haben Zeit, mit den Kollegen Spaß zu haben, während sich alle anderen Register immer soooo sehr konzentrieren müssen (lacht). Ich denke aber, dass die Gelassenheit, Ehrlichkeit und Freundlichkeit von uns Tubisten einfach einmalig sind.

Wir haben halt ein einmalig tolles Instrument, das dieses Jahr auch noch Instrument des Jahres ist… Aber eigentlich ist für mich immer das Jahr der Tuba…

Landesblasorchester

Daniel Ridder

 wurde 1982 in Olpe geboren. Im Alter von 15 Jahren erlernte er in der sauerländischen Heimat das Posaunespielen. Während seiner Schreinerlehre wechselte er zur Tuba und wurde anschließend Wehrpflichtiger im Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Neben seiner Haupttätigkeit als Solo-Tubist im Musikkorps der Bundeswehr (seit 2007) ist Daniel Ridder regelmäßig im Rahmen von Aushilfstätigkeiten bei diversen namhaften Orchestern engagiert. 2014 wurde Daniel Ridder vom Richard-Wagner-Verband als Stipendiat zu den Bayreuther Festspielen berufen. In seiner Freizeit leitet er Workshops für tiefes Blech. Daniel Ridder ist Dirigent des Musikvereins Scheuerfeld 1890 und des Siegener Blasorchesters.