Brass | Von Klaus Härtel

Tuba ist Instrument des Jahres 2024!

Tuba
Das Tuba-Team Bayern (Foto: BMR)

Es ist so weit: Das tiefste Blech ist an der Reihe – die Tuba wird das Instrument des Jahres 2024! Die Tuba wurde 1835 für eine satte Basslage in Militärkapellen vom “Kammer­musikus Wilhelm Wieprecht und dem Hof-Instrumentenmacher Johann Gottfried Moritz zu Berlin” erfunden. Dort hörte sie wenig später auch der durchreisende Komponist Hector Berlioz und war hingerissen: Der Effekt, den eine große Zahl Basstuben in einer Militärkapelle mache, sei jenseits jeder Vorstellung. Richard Wagner begegnete dem Instrument in der Pariser Werkstatt des Saxofon-Erfinders Adolphe Sax, weitere Komponistinnen und Komponisten folgten.

Obwohl noch vergleichsweise jung, ist die Tuba heute selbstverständlicher Bestandteil der Musik­landschaft. Sowohl in großen sinfonischen Orchestern als auch in Blasmusikensembles ganz unterschiedlicher Stilrichtungen sorgt sie mit ihrem tiefen und voluminösen Ton für das Fundament des Blechsatzes, übernimmt als Bassinstrument aber oft auch eine rhythmische Funktion. Tritt sie solistisch hervor, geht es oft um dunkle Vorahnungen, bösartige Kreaturen oder groteske Situationen. Dies steht allerdings im deutlichen Gegensatz zu den entspannten und freundlichen Tubistinnen und Tubisten, die einem in jeglichen musikalischen Formationen begegnen.

Tuba

Das Titelbild der BRAWOO 1-2/2024 zeigt das “Tuba Team Bayern”. Insgesamt 11 Tubistinnen und Tubisten aus allen sieben bayerischen Bezirken, aus Klassik, Jazz und Blasmusik wollen zeigen, wie vielseitig, flexibel und unverzichtbar ihr Instrument ist: Stefan Ambrosius, Christina Birner, Frank Feulner, Florian Hatzelmann, Andreas Martin Hofmeir, Herbert Hornig, Jutta Keeß, Matthias Raggl, Steffen Schmid, Stefan Tischler und Heiko Triebener werden zeigen, wie vielseitig, flexibel und unverzichtbar ihr Instrument ist.

Tuba

Die Tuba ist das Instrument des Jahres 2024. Das wurde auch allerhöchste Zeit. Denn immerhin ist das Instrument “der Höhepunkt der Schöpfung”, wie Andreas Martin Hofmeir kürzlich in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten meinte. 

In der BRAWOO – Brass Wood Orchestra werden wir dem Instrument ebenso Respekt zollen und Platz einräumen. Unter anderem werden wir an dieser Stelle querbeet Tubistinnen und Tubisten befragen, was ihr Instrument so besonders macht. Das Jahr der Tuba ist eingeläutet. Den Anfang macht Stefan Ambrosius.

3 Fragen an Stefan Ambrosius

Wie begann deine Leidenschaft für das Tuba-­Spiel und welche Einflüsse haben deine musikalische Entwicklung geprägt?

Ich habe erst mit 16 Jahren begonnen, Tuba zu spielen. Dann war ich allerdings sofort Feuer und Flamme! Geprägt hat mit zunächst die sinfonische Blasmusik, erst später dann die große Welt der klassischen Musik. Außerdem hat mich der Klang von German Brass geprägt, die CDs liefen bei mir quasi Tag und Nacht.

Welches ist dein Lieblingswitz zur Tuba oder dein Lieblings-Klischee? 

Das Klischee, dass die Tuba nur als Bassinstrument in der Blaskapelle dicke Backen macht, ist mittlerweile überholt. Es gibt so viele gute Solisten und so viele tolle neue Kompositionen! 

Mein Lieblingsspruch zur Tuba lautet: “Andere Instrumente muss man lernen, eine Tuba muss man sich nur kaufen!”

Was kann die Welt von den Tubisten lernen?

Entspannt sein! Ganz ehrlich: Es gibt nur entspannte Typen unter den Tubisten. Vielleicht liegt es am tiefen Ein- und Ausatmen?

Stefan Ambrosius 

1976 in Trier ge­boren, erhielt im Alter von zwölf Jahren zunächst Tenorhorn-Unterricht beim Vater und wechselte mit 16 Jahren auf die Tuba. 

Sein Musikstudium nahm er 1999 an der Musikhochschule in Saarbrücken bei Lennart Nord auf und wechselte im Jahr 2001 zu Stefan Heimann an die Musikhochschule in Stuttgart, wo er sein Studium 2005 mit Diplom abschloss. 

Seit 2005 ist Stefan Ambrosius Tubist im Bayerischen Staatsorchester und unterrichtete von 2006 bis 2015 an der Musikhochschule in Stuttgart. Bei “German Brass” ist er seit 2007 festes Mitglied.