Brass | Von Günter Hochenbleicher, Arthur Lamparter

Wie pflege ich meine Posaune richtig?

Posaunenpflege
Dieser 2. Teil umfasst die Pflege und ­Wartung von Zuginstrumenten wie der Posaune.

Wer lange Freude am eigenen Blasinstrument haben möchte, muss dieses regelmäßig pflegen. Festsitzende Züge, kratzende und hängende Ventile, laute Mechanik – das kann zu einer unangenehmen Überraschung während der Probe, des Auftritts oder des Unterrichts führen. Diese mehrteilige Serie stellt dar, mit welch einfachen Mitteln In­strumente gepflegt und gewartet werden können und somit gangbar bleiben. Dann muss man auch nicht gleich bei der kleinsten Störung in die Werkstatt. 

Im 1. Teil (BRAWOO 8/2020) wurden die einfache Reinigung eines Blechblasinstruments, die Feinreinigung und das Zerlegen, Fetten und Ölen von Périnet- und Zylinderdrehventil­instrumenten behandelt. Dieser 2. Teil umfasst die Pflege und ­Wartung von Zuginstrumenten wie der Posaune. Einen Einblick in die Instandhaltung von Holzblasinstrumenten gibt es schließlich im 3. Teil der Serie.

Spätestens wenn der Posaunenzug kratzt oder das Ventil hängt, ist es höchste Zeit, sich um sein Instrument zu kümmern. Aber welche Möglichkeiten gibt es, das Instrument zu Hause wieder auf Vordermann zu bringen? 

Oft muss die Gangbarkeit schnell gewährleistet sein – etwa kurz vor der Musikprobe oder vor dem Auftritt. Innenzug raus, neues Schmier­mittel drauf, los geht’s.

Das vom letzten Spiel eingetrocknete Zugöl schichtet sich so nach und nach auf, es kommt zu Kratzgeräuschen und Widerständen beim ­Ziehen. Um diese Ablagerungen zu lösen, kann der Innenzug in ein lauwarmes Bad mit einem Fettlöser, zum Beispiel einem herkömmlichen Geschirrspülmittel, eingelegt werden. Aber Achtung: Weichen Sie nie das komplette Instrument in einem Bad ein, dies kann zu Beschädigungen des Lacks führen.

Innen- und Außenzug auswischen

Mit einem Zugwischstab oder einem REKA-­Reinigungsset wischt man Innen- und Außenzug aus. Vorsicht mit spitzen oder unpassenden Stäben ist geboten! Sie können den Zug im Innern verkratzen oder verformen, was den Zug in schwerwiegenden Fällen sogar unbrauchbar machen kann.

Der Innenzug mit den Schuhen (der untere, hervorgehobene Teil des Zuges) wird mit einem ­fusselfreien Tuch abgewischt. Das Chrom des Innenzuges sollte nicht beschädigt werden, da der Zug dann nicht mehr frei gleiten und beim Ziehen des Zuges kratzen kann.

Mit einem Zugwischstab wird der Innen- und Außenzug ausgewischt.

Falls das Gleiten des zusammengesetzten Zuges immer noch nicht die gewünschte Laufruhe aufweist, ist der Zug höchstwahrscheinlich verformt, nicht parallel oder der Außenzug ist verbeult. Bei diesen Problemen sollte man die Fachwerkstatt aufsuchen.

Sollte die Zugverschraubung einmal klemmen oder der Zug sich nicht lösen lassen, wenden Sie keine Gewalt an! Der Schaden am Zug oder Korpus könnte erheblich werden.

Das Ventil der Posaune sollte im Instrument verbleiben

Das Ventil der Posaune sollte im Instrument verbleiben. Dieses sollte nur von der Fachwerkstatt herausgenommen werden. Der Aus- und Einbau ist tückisch und es könnten schwerwiegende Probleme auftreten. 

Die Posaunenzüge am Korpus des Instruments können herausgenommen werden, mit lauwarmem Wasser unter Druck durchgespült und mit den dafür vorgesehenen Durchziehwischern aus dem REKA-Reinigungsset innen durchgeputzt werden. Für die Außenseiten der Züge kommt ein Baumwolltuch zum Einsatz. Eventuelle Korrosionen poliert man mit Unipol heraus. Achtung: Verwenden Sie Unipol oder ähnliche Poliermittel mit Schleifpartikeln auf keinen Fall für die Verchromung des ­Zuges! Es entstehen irreparable Schäden.

Das Instrument muss akribisch genau wieder zusammengesetzt werden. Die Stimmzüge werden gefettet.

Nach dem Trocknen des Instruments folgt der Zusammenbau. Das Instrument muss akribisch genau wieder zusammengesetzt werden. Die Stimmzüge werden mit einem dickflüssigen Fett gefettet, zum Beispiel JM Slide Gel 7.

Nadelöler kommt zum Einsatz

Da das Ventil nicht zerlegt wird, kommt ein Nadelöler zum Einsatz. Mit der Spitze werden alle Stellen erreicht. Der Ventilhals und Ventilzapfen (unter dem Schraubdeckel) werden als beweg­liche Teile mit JM Bearing Oil 13 oder 13,5 geölt. Auf die Lauffläche des Ventils kommt das dünnere JM Rotor Oil 11 zum Einsatz. Auch hier spielt das Alter des Instruments wieder eine ­Rolle. Bei der Auswahl des richtigen Öls ist der Fachmann gerne behilflich. 

Zwischen dem Drücker und dem Ventil der Posaune ist eine Schubstange montiert. Manche haben Kreuzgelenke, manche Minibal- oder 3B-Gelenke. Minibal- und 3B-Gelenke sollten immer geölt sein (JM Bearing Oil 13 oder 13,5). Wenn diese Gelenke trocken laufen, sind sie einem ­höheren Verschleiß ausgesetzt und können störende Geräusche erzeugen.

Die Anschlagkorken oder Gummis in den Hufeisen sollten auch von Zeit zu Zeit aus­getauscht werden. Es gibt Kork-, weiße oder schwarze Gummis. Nach der Montage sollte der Ventilschnitt überprüft werden. Dazu muss der untere Schraubdeckel abgenommen werden. Am Zapfen sieht man die Markierungen. Diese sollten in ungedrücktem und gedrücktem Zustand zueinanderstehen. Wenn nicht, dann werden dickere Gummis benötigt oder die Gummis oder Korken müssen etwas abgeschnitten werden.

Wasserklappe ölen, Kork austauschen

Auch die Wasserklappe sollte geölt und der Kork wenn nötig ausgetauscht werden. Der Kork sollte mit etwas Kleber (Pattex oder Ähnliches) verklebt werden. So vermeidet man das Herausfallen und somit den Totalausfall des Instruments.

Das Wichtigste kommt vor dem ersten Bespielen der Posaune, wenn sie komplett gereinigt und trockengelegt ist: das Schmieren des Posaunenzuges. Wenn dies nicht gemacht wird, entsteht beim Spielen ein Chromschaden, wenn Kondenswasser auf den trockenen Zug kommt. Wie schon erwähnt, ist eine Beschädigung des Chroms irreversibel.

Wichtig ist das Schmieren des ­Posaunenzuges. Wenn dies nicht gemacht wird, entsteht ein Chrom­schaden. Dieser ist irreversibel.

Jeder Posaunist hat seine eigenen Vorlieben an Mitteln, die für die Lauffähigkeit des Zuges sorgen. Die meisten verwenden Leichtlaufschmiermittel wie Slide-o-Mix als Zweikomponenten­variante oder Rapid Comfort als Emulsion. Das Yamaha Slide Oil erfreut sich auch großer Beliebtheit. Wer nach der »alten Schule« spielt, greift noch gern zu Zugfetten wie Superslick oder Trombotine. Zugfette sind bei den Posaunisten beliebt, die gerne mit etwas mehr Widerstand ziehen möchten.

Schmiermittel flächig auf den gesamten Zug auftragen

Ob Öl oder Fett, das gewünschte Schmiermittel sollte flächig auf den gesamten Zug aufgetragen werden. Dieser wird dann mehrmals bewegt, bis kein Kratzen zu hören und zu spüren ist. Nach dem Bespielen sollte das Instrument sehr gut entwässert werden.

Das Mundstück reinigen Sie mit einer dafür vorgesehenen Mundstückbürste. Es kann aber auch in den Besteckkasten der Spülmaschine gelegt werden. Dies garantiert eine optimale Reinigung und Sterilisation des Mundstücks und ist vollkommen bedenkenlos.

Fazit

Trotz aller häuslichen Pflege ist es ratsam, das Instrument regelmäßig zum Service in die Meisterwerkstatt zu geben. Seit über 140 Jahren steht der Name Reisser Musik in Ulm für Erfahrung und Tradition im Bereich ­Neubau und Reparatur von Blas- und Orchesterinstrumenten. Dieses lang­jährige Know-how zeigt sich bis heute durch fachmännische, kompetente und schnelle Reparaturarbeiten.