Juhuuuu neue Stücke! Manchmal ist die Freude groß und manchmal wissen wir gar nicht wo und wie wir anfangen sollen, oder? Gerade bei schweren und schnellen Stücken, denken wir oft: So viele Stellen und dann das Tempo!? … Das schaffe ich nie! Aber halt mal! Lass Dich nicht so schnell entmutigen. In diesem Artikel erwarten Dich drei Wege, mit denen Du Dir den Start mit neuen Stücken (solo oder Orchesterstimmen) leichter machst, sie gezielt angehst und trotz wenig Übezeit Fortschritte siehst. Es erwarten Dich Möglichkeiten im und außerhalb des Überaums zu üben und ein Tipp, wie Du bei wirklich schweren Fällen vorgehen kannst, damit Du nicht die Motivation verlierst.
Bereit? Dann geht’s auch schon los!
1. Aufnahmen hören
Vielleicht der schnellste Weg, um einen Überblick über ein neues Stück zu gewinnen, ist es, Aufnahmen zu hören, vorausgesetzt es gibt welche. Besonders effektiv wird es, wenn Du dabei Deine Noten vor Dir hast. So bekommst Du in kürzester Zeit einen Eindruck vom Klang und Charakter der Musik, kennst die Tempi, weißt erste Stellen, wo Deine Stimme zu hören ist und Passagen, bei denen Du mit anderen zusammenspielst.
Dafür musst Du nicht einmal Übezeit einplanen. Auch Auto- oder Bahnfahrten, Deine Laufrunde oder die Zeit, in der Du das Abendessen kochst, eigen sich hervorragend um Dein neues Stück kennenzulernen– dann eben nur ohne Noten ;).
2. Das Gerüst der Rhythmus
Die Basis für neue Stücke sind die Töne und der Rhythmus, oder? Für die ersten Proben mit einem Ensemble oder Orchester kann es hilfreich sein, erst den Rhythmus eines neuen Stück zu lernen und dann die Töne. Denn der hilft Dir am besten dabei, mitzukommen und nicht den Anschluss zu verlieren. Beim Rhythmuslernen kannst Du wunderbar auf Alternativen zum Instrument zurückgreifen, wie Klatschen, Sprechen, den Fuß oder das Metronom. Besonders praktisch bei den Varianten ohne Instrument: Du kannst sie überall und zu jeder Tageszeit anwenden. Ich nutze zum Beispiel gerne Bus und Bahnfahrten, um knifflige Rhythmen zu klären.
3. In wenigen Minuten Blattspiel verbessern
Ich weiß, wir wollen alle gleich ran an das Instrument und ich will Dich auch gar nicht lange aufhalten. Folgende Fragen lassen sich in wenigen Minuten klären und verbessern die Qualität Deines Blattspiels sofort. Und, sie helfen Dir dabei, schneller neue Stücke zu lernen.
- Welches Tempo hat das Stück (ungefähr)? Hier lohnt es sich ggf. die Satz- oder Tempobezeichnung im Internet nachzuschauen.
- Welche Taktart hat das Stück und wie möchte ich zählen (in Vierteln, in Achteln, …?)
- Welche Vorzeichen gibt es?
- Gibt es einen Vorzeichen-, Tempo- oder Tonartwechsel im Stück? Markiere sie Dir gerne.
Und wenn es mal nicht schnell geht?
Mache Stücke sind leicht und wir lernen sie so nebenbei, andere sind sperriger und werfen viele Fragen auf. Letzteres kann überwältigend sein und die Lust zu üben dämpfen. Lass Dich nicht entmutigen! Selbst, wenn am Ende nicht alles im Endtempo klappt, wirst Du an Deinen Aufgaben wachsen und besser werden. Ist es nicht das, worauf es ankommt?
Trotzdem noch ein Tipp für die wirklich harten Fälle: Nimm Dir lieber kleine, motivierende Häppchen vor, zum Beispiel eine Zeile, einen Lauf, eine Rhythmusstelle. So kannst Du nach und nach einen Haken an die Übestellen setzen und sammelst stetig Erfolgserlebnisse. Das macht glücklich und motiviert zum Weiterüben.
Und nun: Frohes Üben!
Hallo!
Ich bin Melina! Ich habe Klarinette studiert und bin heute als freischaffende Musikerin in Berlin tätig.
Wie kann modernes Üben, üben im 21. Jahrhundert aussehen, in dem so viele Dinge Aufmerksamkeit von uns verlangen? Und wie können wir effektiv üben, also mit kurzen Übesessions besser werden? Wie kann uns das Musizieren als Ort der eigenen Entfaltung, der Entspannung und des Glückes dienen? Und wie bringen wir beides, Fortschritt und Genießen, in den Einklang?
Diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund. Dafür erwarten Dich praktisch anwendbare Ideen und Anregungen für Dein eigenes Üben und Musizieren.
Mehr über mich und meine Arbeit erfährst Du hier: www.melinapaetzold.de