Brass, Orchestra, Wood | Von Jürgen K. Groh

Wie komme ich in den Übemodus? Üben üben!

Übemodus

Herzlich willkommen zur neuen Serie “Üben üben!” bei der in jeder BRAWOO-Ausgabe ein Satz zur Gestaltung bzw. Planung des Übens im Mittelpunkt steht. Die Artikel sind nach Barbara Mintos “Pyramiden-Prinzip” gestaltet: zuerst der Grundgedanke, dann nähere Erläuterungen dazu. Das hat nebenbei auch den Vorteil, dass Sie, liebe Leser, selbst bei schnellem Durchblättern die Kernaussage wahrnehmen.

Vielleicht werden Sie durch das oben stehende amüsante Sprachspiel an Jonathan Jeremiah Peachum erinnert. Den Kopf der Londoner Bettelmafia, der in Berthold Brechts und Kurt Weills 1928 uraufgeführter “Dreigroschenoper” im “Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens” unter anderem singt: “Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch ’nen zweiten Plan. Gehn tun sie beide nicht.”

Doch das erste Ziel eines Übeplans ist gar nicht, dass er immer absolut perfekt funktioniert. Er ist vielmehr dazu da, uns Bewegungsfreiheit zu verschaffen für die Dinge, die wir tun WOLLEN – und gegenüber den Dingen, die uns einfach ­passieren und die außerhalb unserer Kontrolle liegen.

HEUTE in den “Übemodus” kommen

Nun beschäftigt sich dieser erste “Planungsbeitrag” der “Üben, üben”-Serie noch gar nicht mit der Art und Weise einer Zielformulierung, der Unterteilung in dazu notwendige Teilziele und den passenden Übungen und Übezeiten, sondern es geht darum, überhaupt in den “Übe­modus” zu kommen. Machen Sie sich im Moment also keine Sorgen darüber, ob Sie morgen, übermorgen oder später zum Üben kommen, sondern konzentrieren Sie sich darauf, HEUTE zu üben! Und wenn Sie genau jetzt das Lesen dieser Seite abbrechen und anfangen zu üben, dann haben Sie diese praktische Möglichkeit beim Schopf gepackt und sind im Übemodus.

Sie sind ja immer noch da…

Falls Sie immer noch hier sind und jetzt diese Zeilen lesen, ohne vorher geübt zu haben, dann nehmen Sie sich bitte einfach vor, HEUTE noch zu üben. Es ist egal, was Sie bei diesem Üben tun… Aber tun Sie es! Denn es geht hier noch nicht um die Strukturierung Ihrer Übeeinheiten zum Beispiel durch Atemübungen, Tonübungen, Tonleiter- und Akkordübungen oder das Spielen von Etüden oder Konzertstücken. Es geht einzig und allein darum, dass Sie sich darauf kon­zen­trieren, HEUTE zu üben!

Und ja, Sie haben recht, wenn Sie nach kurzem Nachdenken entdeckt haben, dass morgen wieder ein neues HEUTE ist.

Die praktische Übung in den letzten Wochen dieses Jahres besteht also nur darin, HEUTE zu üben! Und wenn Sie mental üben, können Sie sofort damit anfangen!

Jetzt habe ich mich beim Schreiben und Lesen dieses Textes so hineingesteigert, dass davon offensichtlich eine motivierende Wirkung auf mich selbst übertragen wurde. Deshalb muss ich hier leider mit dem Schreiben aufhören.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr und nehme nun mein Instrument zur Hand, um den vielen Worten HEUTE noch Taten folgen zu lassen.

Bleiben Sie gesund!

Der Autor Jürgen K. Groh ist Master of Arts, Dirigent, Moderator und Vizepräsident der WASBE Sektion Deutschland. Er ist unter der E-Mail Adresse juergenkgroh@brawoo.de zu erreichen.