Orchestra

Carl Orff und sein Schulwerk

Carl Orff und sein Schulwerk

Berühmt ist Carl Orff vor allem für seine “Carmina Burana”. Doch noch einflussreicher sind sein Schulwerk und die darin vorgesehenen Percussion-Instrumente. Sie haben weltweit die Kindergärten, Schulen und Musikbühnen erobert.

In den ersten Jahren der Weimarer Republik kursierten viele neue Ideen im pädagogischen und künstlerischen Bereich. Rhythmische Gymnastik und ganzheitliches Denken, Jugendbewegung und Bauhaus, musische Erziehung und Ausdruckstanz, neue Sachlichkeit und Reformpädagogik – das sind nur ein paar Stichworte. Auch der damals junge Komponist Carl Orff (1895 bis 1982) fühlte sich von den aktuellen Strömungen angesprochen, etwa von der “Neuen Tanzbewegung”, die im Münchner Künstlerviertel Schwabing für Furore sorgte. Besonders aber die Ausdruckstänzerin Mary Wigman, die er wahrscheinlich 1923 bei einem Berlin-Besuch erlebte, hat Orff inspiriert: “Sie konnte mit ihrem Körper musizieren und Musik in Körperlichkeit umsetzen. Auch ich suchte das Elementare, die elementare Musik.” Damals fand Orff zu der Überzeugung, dass eine frühe Musikerziehung auf Rhythmik, Bewegung und Körperlichkeit basieren müsse. 

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Brass, Orchestra, Wood

Durch Lob zur Motivation?

Durch Lob zur Motivation?

“Lob ist wie ein guter Pass im Strafraum – es öffnet Türen und schafft Chancen.” Diesen Satz soll der legendäre Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer einmal gesagt haben. Doch wie muss ein Lob aussehen, damit es bei unserem Gegenüber auch wirkt? Denn mit Lob können wir unserem Gegenüber auch ungewollt den berühmten “Wind aus den Segeln” nehmen. Für diesen Beitrag hat die Musikerin und Musikpädagogik-Bestsellerautorin Kristin Thielemann ihre Gedanken zum Thema Lob zusammengefasst. 

Erinnern Sie sich noch an ein Lob, welches Sie von einem Grundschullehrer oder einer -lehrerin in Ihrer Schulzeit bekommen haben? Ich habe in meiner Kindheit häufig kreative und fantasievolle Texte geschrieben und dafür so manches Mal anerkennende Worte von meiner Grundschullehrerin eingeheimst. Aber nicht nur in der Schule bestärkte mich in manchen Fächern das Lob – auch im Klavier- und Trompetenunterricht ging es mir so.

Aber habe ich deswegen solch eine überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit in der Musik entwickelt, die Musik zu meinem Beruf gemacht hat? Kann Lob bewirken, dass wir über uns hinauswachsen? Oder kann Loben vielleicht sogar schaden? Wie kann ich jemanden loben, damit Motivation entsteht? Für meine Fortbildungen, die ich in Musikhochschulen und Musikschulen halte, beschäftige ich mich seit Jahren nicht nur mit dem Thema Motivation, sondern auch mit dem Loben, denn diese beiden Aspekte sind sehr eng verknüpft. Kürzlich habe ich in einer Folge meines Musikpädagogik-Podcasts “Voll motiviert” ein knapp 45-minütiges Solo zum Stichwort Lob herausgebracht. Grund genug, für diesen Beitrag einige Gedanken zusammenzufassen.

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Orchestra

10 Gründe für Musikunterricht

10 Gründe für Musikunterricht

Kennen Sie den Spruch “Musik macht schlau”? Um ehrlich zu sein: Ich kann ihn nicht mehr hören! Denn so wird die Musik zweckentfremdet, als Vitamin für “Leistungsboosterung” genutzt. Damit werden wir weder der Musik selbst noch unseren Kindern gerecht, die die Chance haben sollten, das aktive Musizieren für sich zu entdecken und selbst festzustellen, was die Musik ihnen alles geben kann. Warum also Musikunterricht?

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Orchestra

Ulrich Menke und das Methoden-Navi

Ulrich Menke und das Methoden-Navi

Ulrich Menke spricht bisweilen vom “Umblätter-Unterricht”, wenn er an den “herkömmlichen” Musikunterricht denkt. Sein aktuelles Buch “Das Methoden-Navi” hingegen möchte dem Lernenden für einen ­bestimmten Wegabschnitt eine bestimmte Methode an die Hand geben. Das Methoden-Navi soll ein Routenplaner in die Musik sein. Wir sprachen mit dem Pädagogen über sein Buch. Das Gespräch ersetzt natürlich nicht das Studium des “Methoden-Navi”.

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Brass, Orchestra, Wood

Durch Fehler lernen wir!

Durch Fehler lernen wir!

In der Schule haben wir gelernt: Fehler sind “falsch”, und darum müssen wir sie vermeiden. Dabei sind sie die großartigste Lernhilfe überhaupt – weil sie uns einen Weg zeigen und keine fertige Lösung, das ist viel effizienter und nachhaltiger. Die Kids haben kein Problem damit, durch Fehler zu lernen, nur wir Erwachsene neigen dazu, ihnen dieses fantastische Lerntool zu vermiesen.

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Orchestra

ERNA – digitale Revolution im Instrumentalunterricht

ERNA – digitale Revolution im Instrumentalunterricht

Im Südwesten Deutschlands wird seit 2019 an einer digitalen Musiklernplattform getüftelt. Die Anfangsidee und der momentane Schwerpunkt liegen auf der Korrepetition. Ziel ist eine App, die nah an den Bedürfnissen der Musikschülerinnen und -schüler sowie künstlerisch auf höchstem Niveau ist und die Lehrkräfte in ihrer Arbeit unterstützt: ERNA. 

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Wood

Spielgefühl – die ganzheitliche Klarinettenschule

Spielgefühl – die ganzheitliche Klarinettenschule

Miriam und Steffen Leuchtmann haben mit “Spielgefühl” ein neues Konzept für den Klarinettenunterricht vorgelegt. Im Mittelpunkt stehen dabei 50 Körperübungen für einen natürlichen Zugang zur Klarinette. Aber was ist damit gemeint und wozu soll das gut sein? Wir sprachen mit den Leuchtmanns über Dispokinesis und ihre Bedeutung für den Unterricht.

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Brass

Musiker sind keine Ärzte! Tipps von Malte Burba

Musiker sind keine Ärzte! Tipps von Malte Burba

Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige heraus, die alle interessieren könnten. Im aktuellen Beitrag geht es um medizinische Tipps von Musikern, um Probleme mit den Stimmbändern sowie die Begriffe Didaktik und Methodik. Wenn Sie eine Frage haben, die Malte Burba auf dieser Seite beantworten soll, dann mailen Sie an: burba(at)brawoo.de

Ein fast gleichaltriger Kollege von Ihnen gibt auf seiner Website umfassende Tipps zur Prävention und Behandlung von Covid-19. Was halten Sie davon?

Musizierende Ärztinnen und Ärzte gibt es ja schon immer und selbst wenn sie schlecht oder fehlerhaft spielen würden, könnten sie kein großes Unheil anrichten. Wenn aber von Musikerinnen oder Musikern Herztransplantationen oder Seuchenbehandlungen zum Hobby auserkoren werden, kann man nur den Kopf schütteln. Das Problem dabei ist nicht nur reine Dumm- oder Ahnungslosigkeit, sondern noch viel gefährlicher ist Halbwissen gepaart mit messia­ni­schem Sendungsbewusstsein. Also die berühmte Allianz von Ignoranz und Militanz! Unser eigenes Tun ist schon derartig komplex und kompliziert, dass man nicht auch noch in fremden Revieren wildern muss, um an seiner Hilf- und Ahnungslosigkeit verzweifeln zu können. Inhaltlich will und kann ich auf dieses üp­pige Tuttifrutti nicht eingehen. Wenn man aber schon auf den ersten Blick Arterien und Venen verwechselt, kann der Rest auch nicht viel mehr als Mumpitz sein. Nicht umsonst heißt es: “Schuster, bleib bei deinem Leisten!”

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Gedanken zur Musikpädagogik: Musik ist notwendig

Gedanken zur Musikpädagogik: Musik ist notwendig

Schon der Begriff “Musikpädagogik” gibt zu denken. Meinen wir die Erziehung zur Musik? Oder die Erziehung mithilfe von Musik? Die erzieherische Vermittelbarkeit von Musik? Oder den erzieherischen Wert von Musik an sich? – In der Vieldeutigkeit des Begriffs versteckt sich ein tieferer Sinn. Das Musikalische ist nämlich vom Menschen und seiner Erziehung einfach nicht zu trennen. Musikalische Erfahrung triggert unser emotionales Erleben, unsere intellektuellen Fähigkeiten, unsere sozialen Handlungen.

Musik erregt praktisch alle Areale unseres Gehirns – sie ist in der Natur des Menschen verankert. Eine Erziehung, die Musik außer Acht ließe, hätte ein beschädigtes Bild vom Menschen. Das Gestalten und Erleben von Musik und das Reflektieren über sie sind ein wichtiger Bestandteil unseres Handelns. Die Musikerfahrung gehört zu unserer Wissens­aneignung, unserer Biografie, unserer Identität. Es gibt nicht nur Schreiben, Reden, Lesen, Rechnen – es gibt auch eine kreative menschliche Akti­vität, die sich auf Musik bezieht. Der Musikpädagoge David J. Elliott nennt diese Aktivität “Musicing”.

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Musikpädagogik – was ist das? Gedanken einer Lehrerin

Musikpädagogik – was ist das? Gedanken einer Lehrerin

Was machen Sie beruflich? – Ich bin Musikpädagogin. Musikpädagogik? Im Gesicht meines Gegenübers ist ein großes Fragezeichen zu sehen. Manche Gesprächspartner fragen an dieser ­Stelle weiter. Bereitwillig gebe ich Auskunft über meinen Job: Ja, ich bin Musiklehrerin und unterrichte Trompete. Einige meiner Schülerinnen und Schüler sagen auch, dass ich ihr Musik-Coach bin. Die meisten empfinden mich eher als eine Art Lernbegleitung und mein jüngster Schüler behauptete neulich, ich wäre seine Musik-Influencerin. 

Was bedeutet überhaupt Musikpädagogik? Laut Duden ist die Musikpädagogik die Wissenschaft im Fach Musik. Aber die Wissenschaft ist natürlich nur ein Teil des Berufs. Denn wichtig ist immer, ob Menschen in meinem Job in der Lage sind, die Theorie in die Praxis zu übertragen. Wer jemals 30 Minuten mit einer Schülerin oder einem Schüler in der Absicht verbracht hat, ihr oder ihm etwas beizubringen, wird schnell feststellen: Theoretisches Wissen ist gut, aber die praktische Anwendung dessen ist entscheidend. Daher gibt es im Studium der Musikpädagogik (mancherorts auch “Music Education” genannt), welches bis vor einiger Zeit an manchen Hochschulen auch unter dem Begriff “Musikerziehung” lief, viele Praxisfächer.

Die Abschaffung des Begriffs “Musikerziehung” feiere ich bis heute im Stillen, denn wer möchte allen Erns­tes schon sein Leben damit verbringen, Menschen irgendwohin zu ziehen, zu erziehen? Wer sich auch nur ein klein wenig mit Motivation auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass Menschen viel leichter laufen, wenn sie es von sich aus möchten. Jemanden motivieren zu wollen (oder gar zu müssen) oder jemanden zu “erziehen” halte ich für eine fragwürdige Angelegenheit. 

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