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Hesselmann und Loritz: Paraphrase über Tochter Zion und Toccata Maccabaea

Hesselmann und Loritz: Paraphrase über Tochter Zion und Toccata Maccabaea

Der französische Organist und Komponist ­Félix Alexandre Guilmant verarbeitete die uns heute als populäres Weihnachtslied so geläufige Melodie im Jahre 1904 in einem romantischen Orgelstück und Albert Loritz lässt es Ende der 80ger Jahre für großes Blasorchester erklingen. Constantin Hesselmann spürt dem händelschen Original auf andere Weise nach und komponiert daraus im Jahr 2007 eine Toccata für Blasorchester. 

Die Komponisten

Georg Friedrich Händel (1685 in Halle an der Saale geboren) ist einer der bekanntesten Komponisten des Barock. Schon früh wurde seine musikalische Hochbegabung erkannt und so stellte er mit nur acht Jahren dem Herzog von Sachsen-Weißfels bereits sein Können an der Orgel vor. Als junger Mann ging Händel nach Hamburg, spielte in der neuen Oper “Am Gänsemarkt” zweite Geige, komponierte, ging auf Reisen, wirkte in Italien und ging schließlich nach London. Dort wurde er Leiter der “Königlichen Musikakademie” und intensivierte sein kompositorisches Schaffen. Zu seinem Oeuvre zählen 42 Opern, 25 Oratorien, Kantaten, Serenaden, Hymnen und eine große Anzahl von Werken für Instrumentalmusik. Gegen Ende seines Lebens erblindete Händel zunehmend, im Jahr 1759 verstarb er im Alter von 74 Jahren in seiner Londoner Wohnung.

Der Franzose Félix-Alexandre Guilmant (1837 in Boulogne-sur-Mer geboren, gestorben 1911 in Meudon bei Paris) zählt zu den profiliertesten Organisten des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum seines kompositorischen Schaffens steht Orgel- und Kirchenmusik in den vielfältigsten Formen. Dabei nicht zu vergessen sind zudem einige kammermusikalische “Raritäten”. Viel beachtet wurde er nicht nur als konzertierender Organist, sondern auch für seine umfangreiche pädagogische Arbeit und nicht zuletzt sein editorisches Schaffen bei der Aufbereitung der Orgelmusik Alter Meister. Er hatte in seiner Zeit großen Einfluss auf das Musikleben Frankreichs und strahlte darüber hinaus auch besonders bis weit über den großen Teich in die USA.

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“Augsburger Tafel-Confect” von Valentin Rathgeber

“Augsburger Tafel-Confect” von Valentin Rathgeber

“Der hat vergeben das ewig’ Leben, der nicht die Musik liebt und sich beständig übt in diesem Spiel.” Das ist zumindest mal eine Ansage, der keine engagierte Musikerin und kein engagierter Musiker prinzipiell widersprechen würden. Sie wurde schon im ausgehenden Mittelalter von Valentin Rathgeber getroffen und musikalisch in ein schlichtes, empfindsames Lied gekleidet. Des Weiteren schrieb er auch Lieder wie “Alleweil ein wenig lustig, alleweil ein wenig durstig”, oder “Narren sollen ewig Leben, kanns was Schöneres geben als so ein rechter Narr”. Aus diesen und weiteren Thematisierungen volkstümlicher Freuden jener Zeit entstand schließlich eine vierbändige Sammlung abwechslungsreicher Lieder, für und aus dem Volk, die erste Akzente in der fortschreitenden Entwicklung unseres Volksgutes setzte. Kurt Rehfeld nahm sich dieses Materials an und schuf daraus eine kleine Suite für Blasorchester. “Altes”, damals neu eingewandet, schafft somit auch heute noch lebendige Erinnerung. 

Der Komponist

Johann Valentin Rathgeber, am 3. April 1682 in Oberelsbach geboren und am 2. Juni 1750 im Kloster Banz verstorben, ist als Benediktinermönch, aber besonders als solcher in seiner Eigenschaft als Komponist, Chorleiter und Organist, in die Geschichte eingegangen. Sein Vater, selbst Organist in seinem Geburtsort, unterwies seinen sechsten Sprössling als erstes in Sachen Musik, bevor Valentin die Lateinschule besuchte und 1701 an der Universität Würzburg Rhetorik, Mathematik und Rechtswissenschaften studierte. Erst später wechselte er zur Theologie. 

Im Jahre 1704 hatte er seine erste Anstellung als Schulmeister und Organist am Juliusspital in Würzburg, im Jahre 1707 übernahm er die Stelle des Musikers und Kammerdieners beim Abt des Klosters Banz. Noch im gleichen Jahr wurde er Novize im dort ansässigen Benediktinerorden, wurde schließlich Diakon und erhielt im Dezember 1711 die Priesterweihe. Seitdem war er aktiver Organist, Chorleiter und Prediger und wurden schließlich Regens im Kloster Banz, in dem er bis an sein Lebensende tätig war. 

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Orchestra

Christian Sprenger: Repertoire für Blasorchester

Christian Sprenger: Repertoire für Blasorchester

Die Musik möglichst vielen verschiedenen Formationen zugänglich zu machen, ist das erklärte Ziel von Christian Sprenger und seinem “genesis musikverlag”. “Niemals war die Nacht so klar” heißt der aktuelle Tonträger mit dem dazugehörigen Notenmaterial. Weihnachten kann kommen.

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Das Klarinettenregister als Hauptklangfarbe im Blasorchester (4)

Das Klarinettenregister als Hauptklangfarbe im Blasorchester (4)

Die Serie “Die Klangschönheit der Klari­netten” beschreibt “mannigfaltige Aspekte über die vielseitige Verwendung des Klarinettenregister” und ist inspiriert durch das Online-Seminar mit Prof. Alex Schillings auf der Plattform Blasmusik.Digital. Zusammengestellt wurde die Serie von Stefan Kollmann. 

Im Grunde genommen geht es uns allen um das Gleiche: Wir wollen, dass unsere Blasorchester schön klingen. Deshalb sind viele Dirigentinnen und Dirigenten sowie Musikerinnen und Musiker permanent auf der Suche nach dem schönen Klang und damit verbunden nach geeigneter Literatur. Wie bereits im dritten Teil dieser Artikelserie beschrieben ((BRAWOO 7-8/2022, 9/2022 und 10/2022), könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich durch die Globalisierung in der europäischen Blasmusikszene in Bezug auf die Instrumentierung eine gewisse Vereinheitlichung des Klangs etabliert. Das wäre fatal, geht dabei doch auch der für die jeweiligen Länder typische Klang und die Klangvielfalt verloren. Versuchen wir doch vielmehr durch eine kluge Werkauswahl die in der Überschrift erwähnte Hauptklangfarbe der Klarinetten zu unterstützen und die dem Genre “Bläsermusik” ureigen anhaftende Klangvielfalt zu erhalten und auszubauen.

Im vierten und letzten Teil dieser Serie über “Die Klangschönheit der Klarinetten” möchte ich deshalb mit weiteren Literaturbeispielen die Wichtigkeit und Bedeutung einer sinnvollen Instrumentation des Klarinettenregister betonen. Auch dieser Beitrag soll sich mit den Optionen einer optimalen Notation und dem bestmöglichen Einsatz der Klarinetten im sinfonischen Blasorchester beschäftigen, gerade weil den Klarinetten vom “Chalumeau-Register” über das “Clarin-Register” bis zum “Altissimo-” oder “Diskant-Register” ein großartiger Tonumfang und besonders im Satz ein äußerst tragfähiger Klang zur Verfügung steht. Aus dieser Überlegung heraus finden sich nachfolgend weitere zur Anregung dienende Beispiele aus der konzertanten Blasorchesterliteratur, die den wohlüberlegten Einsatz der Klangvielfalt des Klarinettenregisters aufzeigen.

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Pierre-Max Dubois, der glückliche Außenseiter

Pierre-Max Dubois, der glückliche Außenseiter

Kaum jemand hat so viele Werke für klassisches Saxofon geschrieben wie Pierre-Max Dubois (1930 bis 1995). Das Spektrum reicht von der Anfänger-Etüde bis hin zum großen Solistenkonzert mit Orchester. Die wichtigsten Einflüsse für seine Musik waren Milhaud, Françaix und Prokofiew. 

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Das Klarinettenregister als Hauptklangfarbe im Blasorchester (3)

Das Klarinettenregister als Hauptklangfarbe im Blasorchester (3)

Die Serie “Die Klangschönheit der Klari­netten” beschreibt “mannigfaltige Aspekte über die vielseitige Verwendung des Klarinettenregister” und ist inspiriert durch das Online-Seminar mit Prof. Alex Schillings auf der Plattform Blasmusik.Digital. Zusammengestellt wurde die Serie von Stefan Kollmann. 

Im ersten und zweiten Teil des Artikels “Die Klangschönheit der Klarinetten” (BRAWOO 7-8/2022 und 9/2022) lag der Schwerpunkt auf den geschichtlichen Hintergründen und dem klugen Einsatz des Klarinettenregisters anhand vielfältiger bekannter Beispiele der Blasorchesterliteratur. In diesem dritten Teil folgen weitere Beispiele, die den geschickten und optimalen Klarinetteneinsatz erkennen lassen, allerdings auch solche, die sehr deutlich die Problematik einer ungünstigen Instrumentation des Klarinettenregisters aufzeigen. 

Historische Situation

Zuvor aber soll noch einmal durch einen Blick in die Historie die Funktion und Klangschönheit der Klarinetten im heutigen Blasorchester verdeutlicht werden. Es geht dabei um ideale Klang­vorbilder, um Klangideale, die aber zu einem besseren Gesamtverständnis für eine optimale Instrumentation des Klarinettenregisters führen können. Ein sehr beeindruckendes Beispiel findet man in den Aufnahmen der »Belgian Guides«. In dem Werk “Rhapsodie Dahoméenne” ist es dem flämischen Komponisten August de Boeck (1865 bis 1937), durch den Einsatz der Saxhörner in verblüffender Weise gelungen, eine wunderschöne, weiche Klangfarbe (sogenanntes weiches Blech) hinter der Klangfarbe der Klarinetten und der Saxofone zu installieren. 

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Toccata for Band von Frank Erickson

Toccata for Band von Frank Erickson

Frank Ericksons “Toccata for Band” kann man gut und gerne als “Klassiker” bezeichnen. Seit der Erstveröffentlichung im Jahre 1957 bis zum heutigen Tage ist das Werk weltweit in der breiten Mittelstufe beliebt. Im Wesentlichen prägen zwei Ideen, “Allegro non troppo” und “Andante con moto”, die Toccata. Die eine eher schnell und rhythmisch, transportiert von Trompeten und Klarinetten, die andere eher langsam und mit einem Waldhorn im solistischen Vordergrund. In knapp fünf Minuten vermittelt diese Musik spiel- und nachvollziehbar das, was der Name auch verspricht: den Geist eines brillierenden, eröffnenden, “schlagenden” Orgelstücks, in welchem der Organist und die Orgel – respektive das Blasorchester – ­gerne einmal kurz aufblitzen lassen, was sie klanglich so draufhaben.

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Das Klarinettenregister als Hauptklangfarbe im Blasorchester (2)

Das Klarinettenregister als Hauptklangfarbe im Blasorchester (2)

Die Serie “Die Klangschönheit der Klari­netten” beschreibt “mannigfaltige Aspekte über die vielseitige Verwendung des Kla­ri­netten­register” und ist inspiriert durch das Online-Seminar mit Prof. Alex Schillings auf der Plattform Blasmusik.Digital. Zusammengestellt wurde die Serie von Stefan Kollmann. 

Nachdem in dem ersten Teil (BRAWOO 7-8/2022) der Fokus auf die historischen Hintergründe, der Entstehung und Entwicklung des Klarinettenregisters als Hauptklangfarbe im Blasorchester gerichtet war, soll in dieser Ausgabe zunächst auf die Problematik der geschickten, optimalen Instrumentation und des klugen Einsatzes des Klarinettenregisters im Blasorchester eingegangen werden. Zusätzlich sollen Antworten gefunden werden auf folgende Fragen:

  • Welche Literatur ist für die Entwicklung des Klarinettenregisters im Blasorchester hilfreich? 
  • Was kann in den jeweiligen Kompositionen umgestellt oder verbessert werden, um die wichtige Klangfarbenvielfalt der Klarinetten hervorzuheben oder zu schützen?

Hierzu sollen einige Beispiele aus der einschlägigen Literatur für sinfonische Blasorchester herangezogen werden. 

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Imagasy. Tone Picture for Concert Band von Thiemo Kraas

Imagasy. Tone Picture for Concert Band von Thiemo Kraas

Imagasy ist ein Neologismus, eine Wortschöpfung. Es setzt sich aus den englischen Be­griffen “imagination” und “fantasy” zusammen. Ausgehend von dem Bibelzitat “Am Anfang war das Wort”, soll das Werk den Hörerinnen und Hörern verdeutlichen, dass der Ursprung aller Kreativität in den Vorstellungen und Illusionen der Handelnden liegt. Komponist Thiemo Kraas war schon im ­Alter von zwölf Jahren auf eine jugend­liche Art fasziniert davon, wie man aus ein paar wenigen Tönen, einer kleinen Idee, etwas entwickeln kann: sich weiter und weiter fortspinnende Gedanken, die etwas neues Musikalisches erschaffen. Die Welt der Blasorchester war ihm dabei ein ständiger Impulsgeber. So bezeichnet er sich augenzwinkernd gerne als ein “Kind des Blasorchesters”, auch wenn ihn von Anbeginn die klassische Sinfonik, die Chor- und Kammermusik und selbstverständlich auch Popmusik begleitet haben.

Der Komponist

Thiemo Kraas wurde 1984 in Arnsberg geboren. Er studierte Musikpädagogik mit Hauptfach Schlagzeug sowie Musiktheorie, Tonsatz und Gehörbildung an der Hochschule für Musik in Detmold. Früh war er zudem Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

Praktische Erfahrungen als Orchestermusiker sammelte er immer wieder in Ensembles wie dem Jungen Tonkünstler Orchester Bayreuth, dem Orkest van het Oosten Enschede, der Deutschen Bläserphilharmonie, der Kammerphilharmonie Hamburg und vielen mehr. Von 2008 bis 2015 arbeitete er als Dirigent und musikalischer Leiter des Jugendmusikkorps Avenwedde – Stadt Gütersloh, 2010 zunächst als Tutor, 2014/15 auch als Dozent an der Hochschule für Musik Detmold in der Fachkombination Musiktheorie und Tonsatz.

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